Verbindung uralter biologischer Prozesse mit technologischer Innovation: der kanadische Biennale-Beitrag «Picoplanktonics»
Fotos: Beda Schmid
Bakterien als Baustoff? Im kanadischen Pavillon werden lebende Strukturen gedruckt, die Kohledioxid speichern. Das Projektteam wird von der ETH-Doktorandin Andrea Shin Ling geleitet.
Am 10. Mai öffnet die Architekturbiennale in Venedig ihre Tore. Was erwartet uns dort? Im kanadischen Pavillon zum Beispiel Inkubationskammern und Wachstumsleuchten. Was dahinter steckt, erklärt die Architektin und Biodesignerin Andrea Shin Ling, Doktorandin am Lehrstuhl für Digitale Bautechnologien von ETH-Professor Benjamin Dillenburger und Leiterin des vierköpfigen Teams, das den kanadischen Pavillon bespielt.
Worum geht es in Ihrem Beitrag? Mit unserer Ausstellung «Picoplanktonics» stellen wir die Frage, wie wir mit der Natur zusammenarbeiten und so Räume schaffen können, die den Planeten sanieren, anstatt ihn auszubeuten. Die Ausstellung basiert auf meiner Doktorarbeit an der ETH, in der meine Mitarbeiter und ich eine neuartige Biofabrikationsplattform entwickelt haben. Diese Plattform ermöglicht es, lebende Strukturen im architektonischen Massstab zu drucken. Für «Picoplanktonics» haben wir Strukturen hergestellt, die marine Cyanobakterien enthalten. Die Cyanobakterien verbrauchen und speichern atmosphärisches Kohlendioxid, während sie Sauerstoff und Mineralien produzieren. Wir verbinden nicht nur uralte biologische Prozesse mit technologischer Innovation, sondern betonen auch die Verantwortung, die für die Pflege der lebenden Strukturen erforderlich ist, damit sie wachsen und gedeihen.
Wie wird der Kanadische Pavillon aussehen? Die Ausstellung basiert auf dem Ethos «Ecology First». Daher werden wir den Kanada-Pavillon so umgestalten, dass er die von uns geschaffenen lebenden Strukturen beherbergen kann. Das bedeutet eine höhere Luftfeuchtigkeit, Inkubationskammern, Wachstumslampen und einen Arbeitsraum, in dem sich das Team vor Ort und während der gesamten sieben Monate der Architekturbiennale um sie kümmern kann.
Warum ist das Projekt relevant? 37 % der gesamten Treibhausgasemissionen entfallen auf den Bau und den Betrieb von Gebäuden. Da die wel...
Biennale-Countdown 7: Picoplanktonics
Bakterien als Baustoff? Im kanadischen Pavillon werden lebende Strukturen gedruckt, die Kohledioxid speichern. Das Projektteam wird von der ETH-Doktorandin Andrea Shin Ling geleitet.
02.04.2025 09:36