Kein Dialog: Die Leuchten des Künstlers kommunizieren nicht mit den Betonelementen der Architektin. Fotos: Georg Aerni

Beton, Licht und Kunst

Bilden Kunst und Architektur im neuen Eingangsbereich des Museums Reinhart am Stadtgarten in Winterthur das gesuchte «sinnstiftende Ganze»? Leider nein. Zu unterschiedliche sind die beiden Sprachen.

«Kunst und Architektur sollen sich zu einem sinnstiftenden Ganzen verbinden», hiess es in der internationalen Ausschreibung des Studienauftrags für die Neugestaltung der Eingangshalle des Neorenaissancebaus. Von 94 Bewerbungen lud die Stadt Winterthur sieben Teams aus Architektur und Kunst ein. Die Künstlerin Ayşe Erkmen und die Architektin Heike Hanada gewannen mit ihrem Vorschlag für die Gestaltung des Eingangsbereichs und einer monolithischen Stufenlandschaft vor und hinter dem Haus. Strassenseitig überformt diese elegant die streng axiale Treppenanlage und holt den Bau ins 21. Jahrhundert. Zum historischen Stadtpark auf der Rückseite öffnet sie sich als Treppen-Rampen-Kombination und ergänzt den zentralen Erholungsraum um ein neues Element. ###Media_2### Eigens gestaltete und unterschiedlich tief abgehängte Kastenleuchten hätten das Foyer strukturieren und das Licht als Grundlage der Wahrnehmung von Kunst thematisieren sollen. Weil Ayşe Erkmen sich im Lauf der Planung aber zurückzog, löste sich die Verbindung von Architektur und Kunst auf. Aus dem ursprünglichen Entwurf umgesetzt wurden nur die Treppenanlagen sowie die drei Marmorbetonskulpturen, die das Foyer in Shop, Tee-Ecke und Aufenthaltszone gliedern. Die Skulpturen wurden vor Ort aus einem Guss betoniert, keine Fugen stören den monolithischen Eindruck. Als Ersatz für Erkmen schlug der Museumsdirektor den belgischen Künstler Koenraad Dedobbeleer vor. Er gestaltete poppige Kandelaber im Stil der 1970er-Jahre mit Leuchtkörpern aus Muranoglas. Sie erinnern an Strassenlampen und verleihen dem Raum ein Aussenraumflair, was das Fliessen zwischen Innen und Aussen betont. Leider kommunizieren sie aber nicht mit den drei Betonkörpern – zu eigen, zu fremd, zu opulent ist ihre Formensprache. Von einer Verbindung von Kunst und Architektur kann keine Rede mehr sein, allenfalls noch von einem Dialog zwischen zweien, ...
Beton, Licht und Kunst

Bilden Kunst und Architektur im neuen Eingangsbereich des Museums Reinhart am Stadtgarten in Winterthur das gesuchte «sinnstiftende Ganze»? Leider nein. Zu unterschiedliche sind die beiden Sprachen.

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