Auf dem Vitra Campus steht seit kurzem ein Khudi Bari. Das mobile Haus soll Menschen in hochwassergefährdeten Gebieten Bangladeschs das Leben erleichtern. Ein Ortsbesuch und ein Gespräch mit der Architektin.
Bambus und Hoffnung
Auf dem Vitra Campus steht seit kurzem ein Khudi Bari. Das mobile Haus soll Menschen in hochwassergefährdeten Gebieten Bangladeschs das Leben erleichtern. Ein Ortsbesuch und ein Gespräch mit der Architektin.
Fotos: Laurence Ziegler
Nach nur zwei Wochen Bauzeit steht die Leichtbaustruktur der Architektin Marina Tabassum auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein. «Khudi Bari», aus Bengali wörtlich übersetzt «kleines Haus», ist ein Beispiel einer sorgfältigen architektonischen Haltung und konkreten Antwort auf Probleme, die ausgelöst durch den Klimawandel verstärkt auftreten. Beispielsweise in Tabassums Herkunftsland Bangladesch, wo im Gangesdelta, gespeist von den Flüssen Ganges und Brahmaputra, immer grössere Wassermengen aus dem Himalaya und den angrenzenden Regionen zusammenfliessen. Infolgedessen verändern sich die Sedimentschichten im Flachland von Bangladesch kontinuierlich. In den steinfreien Flussauen entstehen regelmässig fruchtbare Inseln, sogenannte Chars, die von den gewaltigen Wassermassen weggeschwemmt werden können. Mit den Khudi Bari hat das Team von Marina Tabassum gemeinsam mit Hilfsorganisationen und Gemeindegruppen hochwassersichere Häuser für diese Chars entwickelt – und damit die Lebensbedingungen besonders gefährdeter Bevölkerungsgruppen verbessert. Im Gangesdelta wurden bereits über einhundert Khudi Bari aufgestellt. Weitere sollen folgen.
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Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra, entdeckte das Projekt letztes Jahr in der Münchner Pinakothek der Moderne. «Das Khudi Bari ist eine grossartige Erfindung: schön, intelligent und nützlich», so Fehlbaum. «Ich sah es in Marinas Ausstellung und fand, dass es perfekt in den fortlaufenden Architekturdialog auf dem Vitra Campus passen würde.» Die Arbeit der Architektin zeige, wie man dringliche soziale Probleme mit einfachen Mitteln praktisch, erschwinglich und optisch ansprechend lösen könne. Inspiriert unter anderem von Buckminster Fullers Geodesic Dome, ist Khudi Bari eine kostengünstige Leichtbaustruktur aus Dreiecken, welche aus regionalen Materialien wie Bambus in Verbindung mit Stahlknotenpunkten beste...
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