Xu Tiantian erhält den Swiss Architectural Award für drei ihrer Werke. Eines davon ist die Tofu-Fabrik in Caizhai. Fotos: Wang Ziling

«Architektur ist immer eine soziale Intervention»

Für ihre Projekte im ländlichen China erhält Xu Tiantian international Anerkennung. Im Mai besucht sie anlässlich des Swiss Architectural Award Mendrisio und Basel – und Glarus, wie sie im Interview erzählt.

Die internationale Architekturszene hat einen neuen Liebling. Keinen gesetzten Herrn, der seinem Gegenüber überlegenen Blickes und mit dickem Bleistift die Welt erklärt, sondern eine entwaffnend offene Mittvierzigerin, die zugleich ernsthaft und humorvoll über grosse Fragen der Zeit spricht: Klimawandel, soziale Ungleichheiten, Identitätsverlust. So ungewöhnlich wie die Figur Xu Tiantian ist ihr Schaffen. In ihrem Lebenslauf war der Aufstieg zur Weltarchitektin alter Schule eigentlich früh angelegt: Nach dem Studium an Eliteuniversitäten in China und den Vereinigten Staaten sammelte sie Arbeitserfahrung in Boston, dann bei OMA in Rotterdam. Zurück in China, knüpfte sie Anfangs der Nullerjahre Kontakte in der aufblühenden Kunstszene, gründete das Studio DnA_Design and Architecture in Beijing, baute ein Museum nahe der Hauptstadt. Doch die alten Architektentugenden wollten nicht recht zu Xu passen. «Wir mussten sehr viel arbeiten bei OMA. Ich hasste das», sagte sie 2019 in einem Interview mit ArchDaily. ###Media_2### Xu Tiantian – Die Architektin mit Wurzeln in der chinesischen Provinz Fujian hat an der Tsinghua-Universität in Beijing und an der Harvard Graduate School of Design in Cambridge studiert. Im Anschluss arbeitete sie in den Vereinigten Staaten und den Niederlanden. Heute leitet sie das von ihr gegründete Studio DnA_Design and Architecture in Beijing und ist Professorin an der dortigen Tsinghua-Universität. Seit 2020 ist sie Honorary Fellow des American Institute of Architects. www.designandarchitecture.net Zweifellos arbeitet Xu immer noch viel. Das zeigt schon die schiere Anzahl an Projekten, die DnA stemmt. Doch statt Prestigebauten in Grossstädten zu bauen, konzentriert sich das Büro seit bald zehn Jahren auf kleine Interventionen zur Wiederbelebung von Dörfern in ländlichen, von Abwanderung betroffenen Gegenden Chinas. Was nach Knochenarbeit klin...
«Architektur ist immer eine soziale Intervention»

Für ihre Projekte im ländlichen China erhält Xu Tiantian international Anerkennung. Im Mai besucht sie anlässlich des Swiss Architectural Award Mendrisio und Basel – und Glarus, wie sie im Interview erzählt.

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