Architektur des Miteinanders an der Biennale

Diesen Donnerstag öffnet der Schweizer Pavillon an der Architekturbiennale Venedig seine Türen. Er würdigt die Architektin Lisbeth Sachs und weist Wege zu einem inklusiven Architekturverständnis.

Fotos: Riccardo Banfi

Diesen Donnerstag öffnet der Schweizer Pavillon an der Architekturbiennale Venedig seine Türen. Er würdigt die Architektin Lisbeth Sachs und weist Wege zu einem inklusiven Architekturverständnis.

Im April, kurz vor der Eröffnung der 19. Architekturbiennale in Venedig, besuche ich die Baustelle auf dem Gelände des Schweizer Pavillons. Baustelle ist der passende Ausdruck, denn der Schweizer Biennale-Beitrag will dieses Jahr ein räumliches Erlebnis sein: Radial in den Raum ausgreifende Wände unter kreisrunden Zeltdächern schreiben den orthogonalen Räumen des Pavillons eine zweite Ordnung ein, dazwischen bewegen sich Textilien im Wind. Ausgehend von drei Kreismittelpunkten, breiten sich die freistehenden Wände nach aussen aus, suchen die Weite und die Landschaft. Wo sie auf die Mauern des Pavillons treffen, scheinen sie diese regelrecht zu durchdringen. Einzelne Wände wagen sich bis in die Pappelallee der Giardini vor; wie räumliche Wegweiser lenken sie das Publikum ins Innere. ###Media_2### ###Media_3### Ein wenig erinnert mich der Schweizer Pavillon 2025 an den Deutschen Pavillon anno 2014. Treue Biennale-Besucherinnen und -Besucher entsinnen sich: Die Kuratoren Alex Lehnerer und Savvas Ciriacidis konterkarierten damals die Monumentalität des historisch belasteten Deutschen Pavillons mit der modernen Räumlichkeit des Kanzlerbungalows in Bonn. Das 1964 von Sep Ruf erbaute Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers implantierten sie als detailgetreues Replikat in die steinernen Hallen des Pavillons – eine unheimliche Gegenüberstellung der Ästhetik des Dritten Reichs und der BRD-Architektur, die mittels Transparenz und Leichtigkeit den demokratischen Rechtsstaat symbolisieren sollte. Ein gutes Jahrzehnt später hat sich auch im Schweizer Pavillon das Implantat einer anderen Architektur eingenistet. Was wird da aufgeführt? Architektin im Halbschatten Auf den ersten Blick scheint es auch hier das Spiel einer dialektischen Gegenüberstellung zu sein. «Was wäre, wenn nicht Bruno Giacometti, sondern Lisbeth Sachs den Schweizer Pavillon entworfen hätte?», lautet d...

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