Auf den Spuren von Le Corbusier – Skizzieren in der Villa Savoye (Bild: Ericka Furibe)

Zwischen Croissants und Projektarbeiten

Statt an der HSLU studiert Patricia Kaufmann ein Semester lang in Frankreich Innenarchitektur. Im Campus-Beitrag berichtet sie, wie sie sich in Lyon an die französische Art zu leben und zu lernen gewöhnt.

Mit zwei übergrossen Koffern, einer riesigen Sporttasche und einer gesunden Portion Nervosität und Neugier fuhr ich anfang Januar mit dem Zug nach Lyon. Bereits tags darauf begann mein Semester an der neuen Schule. Von Anfang an begrüssten mich französische Klischees: Die Englisch-Kenntnisse der Lehrpersonen hielten sich in Grenzen, das Organisationstalent der Sekretariatsmitarbeiter war eher bescheiden und wenn der Unterrichtsbeginn mit 08.30 Uhr angeschrieben war, dann war damit inoffiziell 08.45 Uhr gemeint. Im ersten Monat war für mich nicht nur der Unterricht auf französisch schwierig, sondern auch die Abgaben und Examen, die ich gleichzeitig für mein Studium an der Hochschule Luzern erledigen musste. Nebenbei arbeitete ich auch noch im Homeoffice und musste mich an einen neuen Alltag in einer fremden Stadt gewöhnen.


Vollbepackt auf dem Weg zum Bahnhof und in ein neues Land. (Bild: Ella Rehmann)

Blick über die Saone in die Altstadt von Lyon. (Bild: Patricia Kaufmann)

Nach diesem anspruchsvollen Start ist nun eine ruhigere Zeit angebrochen. Ich habe Zeit, die Stadt mit all ihren Besonderheiten zu erkunden. Lyon hat neben neuer und alter Architektur auch viele künstlerische und kulturelle Aspekte, die ich entdecken will. Ich lerne die Lebensart der Französinnen und Franzosen kennen, inklusive ihrem Hang zu Protesten, die fast jedes Wochenende stattfinden. Inzwischen gehe ich jeden Tag in die Boulangerie, um mir ein Pain au Chocolat zu kaufen bevor ich – schon fünf Minuten verspätet – in die Schule gehe. Ich belege verschiedene Module, von Freihand-Skizzieren bis zu Projektarbeiten. Gerade arbeite ich daran, ein Fahrradgeschäft neu zu konzipieren und umzugestalten. In Zweiergruppen überdenken wir, wie eine Verkaufsstelle heutzutage funktioniert: Wie können wir den Kundinnen und Kunden ein Erlebnis bieten, einen Treffpunkt schaffen und das Kundennetzwerk erweitern?


Aus dem Unterricht. Beispiel einer Übung in Graphisme um Wasser möglichst detailgetreu darzustellen. (Bild: Patricia Kaufmann)

Ich habe mich für ein Austauschsemester entschieden, weil ich mir davon Erfahrung und Inspiration verspreche. Der Tapetenwechsel ist in jeder Hinsicht bereichernd. Ich sehe und lerne, wie unterschiedlich die Innenarchitektur in einem anderen Land wahrgenommen wird und wie unterschiedliche Ansätze zu einem Konzept führen können. Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde und den Schweizer Käse. Aber bis zu meiner Rückkehr geniesse ich meine Zeit hier in vollen Zügen. La vie est belle!

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