‹Between› eingehängt im Türrahmen.

Der Innenarchitekt als Möbeldesigner

Im ‹Designsemester› probieren sich die Innenarchitektur-Studierenden der HSLU als Designer. Marc Chevalier hat ein Möbel entworfen, das an unbenutzten Türbeschlägen befestigt werden kann.

In unserem ‹Designsemester› an der HSLU bekamen wir die Aufgabe, einen Alltagshelfer zu entwickeln. Ein «stiller Diener» also, der sich den Bedürfnissen der Menschen annimmt. Um unsere Fantasie anzuregen und Entwurfsabläufe kennenzulernen, besuchten wir die Firma Mox in Herrliberg. Mitarbeiter Demian Caviezel zeigte uns, welche Schritte ein Projekt bei Mox zu durchlaufen hat – von der Idee über den Prototypen bis zum fertigen Produkt.


Demian Caviezel zeigt uns den neuen Schirmständer ‹VIA› von Mox.

Motiviert und inspiriert widmete ich mich meinem eigenen Projekt. In einem ersten Schritt analysierte ich zeitgenössische Grundrisse und stellte fest, dass offene Grundrisse im Trend liegen. In Altbauwohnungen ist genau das Gegenteil der Fall: Wände trennen die Räume voneinander, diese sind über Türen zugänglich. Heutzutage werden die Zimmertüren meist entfernt, um den Grundriss offener und heller zu gestalten. Diese Durchgänge bleiben aber ungenutzt und vergeben ihr wertvolles Potenzial. Mein stiller Diener namens ‹Between› nimmt sich dieser Situation an und unterstützt die Bewohner in ihrem Alltag. Er besteht aus einer vertikalen Stange, an der schwenkbare Boxen und Tablare festgemacht sind. Die Stange kann ganz einfach an den beiden frei gewordenen Türbeschlägen eingehängt werden.

Um meinen Entwurf zu realisieren, baute ich innerhalb von zwei Monaten über dreissig Protoypen der Boxen mit unterschiedlicher Form, Farbe und Nutzung. Durch das stete Zeichnen, Bauen, Optimieren und Verwerfen fand ich schlussendlich eine formal schlüssige Lösung. Hilfreich waren dabei die Feedbacks meiner Mitstudierenden und die regelmässigen Zwischenkritiken unserer Dozierenden.


Verschiedene Modellversuche der Boxen und Tablare.

Eine zweite Aufgabe des Designsemesters bestand darin, für den Möbelentwurf mit Hilfe des 3-D-Druckers eine Verbindung aus Kunststoff herzustellen. Am Drucker konnte ich meine Ideen rasch umsetzen und überprüfen. So enstanden die Kunststoffteile, welche die Boxen von ‹Between› schwenkbar machen.


Entwicklung der Drehverbindung aus Kunststoff.

Mein Prototyp, den ich am Schluss des Semesters präsentierte, besteht aus MDF und Holzkarton. Eingefärbt in sattem Rot, positioniert sich ‹Between› zwischen den Räumen und macht sich so still und leise im Alltag der Bewohnerinnen und Bewohner nützlich. In der Zwischenzeit habe ich den stillen Diener bereits modifiziert und weiterentwickelt. In einer Schlosserei wurde eine Version aus Aluminium angefertigt. Die rote Pulverbeschichtung verleiht ihm ein edles Äusseres. Dennoch bleibt er seinem Namen treu – leise dienend im Hintergrund.


‹Between› eingehängt im Türrahmen.


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Kommentare

Christian 01.04.2022 17:18
Die Idee, die Herangehensweise und auch die Umsetzung finde ich beeindruckend!
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