«Wie wir Raum gebrauchen oder über seinen Gebrauch verhandeln, das ist Baukultur.», ist einer Merksätze von Anne Brandl im Buch, die sich der Stadtwanderer angestrichen hat.

Eine Packung Baukultur

Seit der Erklärung von Davos reden wir wieder über Baukultur. Sie ist unterdessen eidgenössisch anerkannt. Nun gibt’s das Buch zum Begriff – eine baukulturelle Allgemeinbildung.

Ein so knallrotes Buch muss bedeutend sein. Sein Titel ist bereits eine Regierungserklärung: Elemente einer baukulturellen Allgemeinbildung. Allgemeinbildung? Das steifleinerne Wort habe ich schon lange nicht mehr angetroffen. Was gemeint ist, ist klar. Allgemein meint obligatorisch, andersherum: es geht alle an. Bildung? Ja, da wird’s schon schwieriger. Ich versuch’s mit der Fähigkeit, Täter, Tatsachen und Ereignisse miteinander in Beziehung zu setzen. Baukulturell? Das wird’s, wenn es um die gebaute Umwelt geht. Baukulturelle Allgemeinbildung ist, wenn man zum Beispiel fähig ist, das Kolosseum mit römischen, renaissancigen und heutigen Augen anzusehen, seine Statik zu erfassen, seine Organisation begreifen, sein Baumaterial und den Bauvorgang herauszufinden, den Entwurf sich vorzustellen, merken, was die Bauherrschaft wollte und zu welchem Zweck sie baute, das Echo in Literatur und bildender Kunst herauszuhören, über die Jahrhunderte, das versteht sich, zusammenfassend: Vom Touristen mit baukultureller Allgemeinbildung wird viel erwartet. Da ist es praktisch, wenn man diese Bildungsmasse in Elemente aufteilt wie Architekturgeschichte, Konstruktion, Projektentwicklung, Landschaft, Städtebau und so weiter, wie es das Buch auch macht. Heraus kam eine Aufsatzsammlung. Sie ist recht professoral, sprich, meist in einem akademischen Ton geschrieben. Bei der Lektüre traf ich Altbekanntes an, machte Wiederentdeckungen, unterstrich Merksätze («Wie wir Raum gebrauchen oder über seinen Gebrauch verhandeln, das ist Baukultur.» Anne Brandl) und lernte einiges dazu. Es ist ein Handbuch für Fortgeschrittene. Man muss dieses Buch wohl auch als einen Schweizerischen Beitrag im Rahmen der Erklärung von Davos sehen. Dort haben 2018 die europäischen Kulturminister einen Eid auf die Baukultur abgelegt, dem nun Taten folgen müssen. Eine davon ist Archijeunes, ein Verein für baukultu...
Eine Packung Baukultur

Seit der Erklärung von Davos reden wir wieder über Baukultur. Sie ist unterdessen eidgenössisch anerkannt. Nun gibt’s das Buch zum Begriff – eine baukulturelle Allgemeinbildung.

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