Das Buch präsentiert die klassische Architektur von Robert Adam. Würden in der Schweiz die Geldmenschen mit soviel Geschmack bauen, wie die englischen, es sähe besser aus an der Goldküste, schreibt der Stadtwanderer.

Adam lernt Latein

Robert Adam beherrscht die klassische Architektur. «The Contry House Ideal» ist ein Coffee Table Book, das perfekt in die Häuser passt, die darin vorgestellt werden.

«Ein grosser, schlanker Mann, gentlemanlike angezogen, mit weissem Flammenhaar und eisblauen Augen. Im Film könnte man ihn als landed Gentrysquire, aber auch als anglikanischen Bischof gebrauchen.» Ich interviewte Robert Adam, Jahrgang 1948, am 11. November 2002 im RIBA-Haus in London. Er hatte mich fasziniert, weil er etwas offensichtlich Englisches war, ein Classical Architect. Für ihn ist die klassische Architektur eine Sprache, die man lernt wie Latein. Mit den Wörtern und er Grammatik lassen sich neue Sätze bauen, die auch neue Geschichten erzählen. Diese Sprache sei die älteste, flexibelste und verständlichste in der Architektur. Er sagte: «In den fünfziger Jahren gab es einen Konsens, was gute Architektur war, die Moderne. Auf Englisch übersetzt hiess das, die des Wohlfahrtstaats.» Da sei seit den sechziger Jahren vorbei und die siebziger seien «a mess» gewesen. Dann in den neunziger kam HRH Prince Charles mit Krier und Poundbury, wo auch er, Adam, mitgemacht habe. Doch sei ihm das Unternehmen zu retro gewesen, Quinlan Terry zum Beispiel, nein er, Adam, wolle die Classical Architecture weiterbringen, die bilderzitierende Spreu vom ursprünglichen Weizen scheiden. Wie das geht zeigt ein Prachtsband «The Contry House Ideal», das bei Hochparterre Bücher ausgeschaubt wurde, eine Beute für den Stadtwanderer. Robert Adam? Da flackerte das Hirnlämpli, den kenn ich doch. Ja, den habe ich in London getroffen. Es ist ein Coffee Table Book, das perfekt in die Häuser passt, die darin vorgestellt werden. Denn hier baut das Geld und englisches Geld baut aristokratisch. Adam und seine vier Partner lernen ihre Kunden auf der Jagd kennen. Die wissen eines sehr genau: Klassizismus bringt Prestige. Auch ein Finanzhai will als Second Earl of Pipeline wahrgenommen werden. Sich darüber lustig zu machen ist billig, sich darüber kundig, verlangt das Studium der englischen Kulturg...
Adam lernt Latein

Robert Adam beherrscht die klassische Architektur. «The Contry House Ideal» ist ein Coffee Table Book, das perfekt in die Häuser passt, die darin vorgestellt werden.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.