Es gibt Hunderte von Schafrassen auf der Welt. Sie tragen Namen wie Saaser Mutte, Easy Care oder Weisse Gehörnte Heidschnucke und dienen in Europa meist der Fleischproduktion und der Landschaftspflege. Damit die Tiere vor Kälte geschützt sind, ist ihre Wolle dick und kräftig – anders als etwa Kaschmir- oder Merinowolle aus Asien und Australien. Jahrzehntelang sank die Nachfrage nach schweizerischem Garn, und wollverarbeitende Betriebe verschwanden. Heute landet ein guter Teil der Rohwolle im Abfall. ###Media_2### ###Media_3### Carolin Schelkle beschäftigt die Verschwendung dieses nachwachsenden Rohstoffs, der über viele positive Eigenschaften verfügt. Während ihres Masterstudiums an der Ecal vernetzte  Schelkle sich deshalb mit Swisswool. Der Verband sammelt rund die Hälfte der in der Schweiz gewonnenen Wolle und verkauft sie an Matratzen- und Vliesproduzenten. Auf der Suche nach neuen Verwendungsmöglichkeiten entschied die Produktdesignerin, mit Vlies zu experimentieren. Der sogenannte Non-Woven ist interessant, weil er das energieintensive Spinnen und Weben umgeht. Zudem spielen Länge und Struktur der Fasern eine geringere Rolle als bei der Garnherstellung. Schelkle entwickelte eine Jacke, deren Teile nicht vernäht, sondern zusammengefilzt sind. Sie besteht – abgesehen von den Knöpfen – ausschliesslich aus Schafwolle. ###Media_1### Verschiedene Muster strukturieren die fluffige Faserschicht und verleihen ihr Stabilität. Die Designerin filzte die Muster mithilfe eines Roboterarms und selbstgebauter Nadelaufsätze in das Vlies. Der dreilagige Mittelteil verbirgt in seinem Innern eine isolierende Wollschicht. Diese wird von kurzen, versetzt angeordneten Linien fixiert. So kann die Luft gut zirkulieren. Die ungefütterten Seitenteile und die oberen Ärmelteile sind stärker strukturiert, während Manschetten und Knopfleiste dicht gefilzt sind, um Belastungen ...