Spekulative Speichermedien spielen Szenarien durch, wie lange ein Fotoalbum oder eine Playlist an uns erinnern soll.
Fotos: Alina Birjuk
Jonatan Bischof und Elias Diehl nutzen in ihrer Bachelorarbeit spekulatives Design, um den Diskurs über das Tabuthema Tod anzukurbeln. Dafür erhalten sie eine Anerkennung in der Kategorie Design.
Beim Thema Hinterlassenschaft und Erbe denkt man zunächst an materielle Güter und allenfalls an Geld. Dass auch Daten zum Erbe gehören, ist uns meist nicht bewusst. Der Tod ist ein Tabuthema – die Frage, was mit dem digitalen Nachlass von Verstorbenen geschieht, erst recht. Jonatan Bischof und Elias Diehl stellten sich diesem aktuellen und schwierigen Themenkomplex und haben mit ihrer Recherche gleichsam eine digitale Archäologie der Zukunft betrieben. Daten sind unsichtbar, ihre Speicherung verbraucht jedoch Unmengen an Energie. Dieses Problem stellt sich insbesondere für Daten von Verstorbenen. Die Speicherung ihrer Daten stellt eine rechtliche Grauzone dar. Genau genommen haben wir auch zeit unseres Lebens wenig Kontrolle über die Nutzung unserer Daten. Auch diesbezüglich steht noch viel Arbeit an.
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Bischof und Diehl nutzten spekulatives Design, um den Diskurs anzukurbeln. Die von ihnen entwickelten Konzepte und Ideen erlauben es Angehörigen, das digitale Erbe der Verstorbenen aufzubewahren oder auch dauerhaft zu löschen. Die beiden Designer haben dafür sieben Urnen entworfen – physische Gegenstände also, die den unsichtbaren Daten eine Gestalt geben sollen. Durch den Informationstransfer auf die Urnen können die mobilen Geräte zurück in den Materialkreislauf gelangen. Das ist nur schon aus ökologischen Gründen erstrebenswert. Auf einer materiellen Ebene ruft die Arbeit also dazu auf, die wertvollen Rohstoffe dieser verwaisten Elektronikgeräte wieder nutzbar zu machen.
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Der Umgang mit den Daten ist komplexer, denn diese sind auch Erinnerungen: Bilder, Mails oder Nachrichten, aber auch Musikplaylists. All das wird heutzutage digital gesichert. Ein analoges Fotoalbum erbt man heute selten. Um diese abstrakten Themen greifbar zu machen, entstand neben den Urnen die Idee einer interaktiven Ausstellung. Diese soll informieren und sensib...
Digital sterben
Jonatan Bischof und Elias Diehl nutzen in ihrer Bachelorarbeit spekulatives Design, um den Diskurs über das Tabuthema Tod anzukurbeln. Dafür erhalten sie eine Anerkennung in der Kategorie Design.
18.12.2024 14:00