Teuer war einzig das Kopfsteinpflaster: Paul Humbert und Laurent Vuilleumier von LVPH architectes auf dem Dorfplatz in Cressier.
Fotos: Beat Schweizer
LVPH architectes verdichten den Kern von Cressier ohne Berührungsängste. Für ihre Dorfreparatur bekommen sie den bronzenen Hasen in der Kategorie Architektur.
LVPH architectes verdichten den Kern von Cressier ohne Berührungsängste. Für ihre Dorfreparatur bekommen sie den bronzenen Hasen.Landauf, landab veröden die Dorfkerne. Die Gemeinde Cressier im Kanton Freiburg stemmt sich diesem Trend entgegen. Sie kaufte ein heruntergekommenes Ensemble mit zwei Bauernhäusern, einem Schweinestall und einem alten Schulhaus im Zentrum und baute Mietwohnungen ein. LVPH architectes gewannen den Wettbewerb dafür mit einem kühnen Konzept. Die Altbauten bauten sie um und ergänzten sie mit drei Neubauten aus Sichtbeton: Wohnhaus, Gemeinschaftsraum und Totenkapelle. Rund um den Dorfplatz bauten die Architekten eine Welt, die wieder in Ordnung ist (siehe Hochparterre 8/17).Ihr Projekt hiess im Wettbewerb ‹retour vers le futur›. Was brauchte es, um Zukunft und Vergangenheit zusammenzuführen?Paul Humbert: Ein solches Projekt braucht ein gutes Gespür für das richtige Mass. Es galt, die Struktur zu renovieren, ohne das Ganze zu zerstören. Und man musste ökonomisch denken. Der Umbau ist pragmatisch, teuer war einzig das Kopfsteinpflaster.Laurent Vuilleumier: Was man erhalten muss, war im Wettbewerb vorgegeben, nur den Schweinestall hätte man abreissen dürfen. Eine wichtige Erfahrung für den Umgang mit Scheunen war ein Altbau in Montécu, den Paul einst zu zwei Duplexwohnungen umgebaut hatte.Paul Humbert: Die Idee ist die gleiche: unter dem alten Dach ein neuer Einbau, der nicht das ganze Volumen ausfüllt. Sonst wird es schnell teuer, und man erhält zu tiefe Räume.Was hat die Denkmalpflege zum Projekt gesagt?Paul Humbert: In Freiburg ist die Denkmalpflege sehr offen und kompromissbereit. Wir können gut zusammenarbeiten, nur einmal gab es Differenzen. Sie wollte, dass man Alt und Neu stets erkennen kann.Laurent Vuilleumier: Dieses Denken war uns zu dogmatisch. Darüber diskutieren wir oft. Alt und Neu können im Gleichgewicht sein. Unser Ziel ist, ...
«Der Bestand erlaubt Experimente»
LVPH architectes verdichten den Kern von Cressier ohne Berührungsängste. Für ihre Dorfreparatur bekommen sie den bronzenen Hasen in der Kategorie Architektur.
Andres Herzog 08.12.2017 10:19