Der silberne Hase in der Kategorie Landschaftsarchitektur geht an Apaar. Ihr Projekt zeigt, dass intensive Waldnutzung, Erholung und Biodiversität sich nicht ausschliessen.
Roderick Hönig
05.12.2024 08:00
Durch das Bevölkerungswachstum in Städten und Agglomerationen geraten Grünflächen in Bedrängnis. Damit steigt auch der Nutzungsdruck auf den Wald, vor allem im Siedlungsgebiet. Wie die Rolle des Waldes als naturnaher Klimaraum, Ort der Kontemplation und auch als gesundheitswirksamer Freiraum gestärkt und ausgebaut werden soll, entscheiden die Gemeinden. Mit einem bescheidenen baulichen Eingriff hat die Genfer Gemeinde Carouge ein kleines, unscheinbares Waldstück erholungswirksamer gestaltet: Aus einem wenig attraktiven Trampelpfad hat sie einen sinnlichen Waldweg gemacht. Der sorgfältige Ausbau zeigt, dass eine intensivere Waldnutzung durch die Menschen nicht zwingend im Widerspruch zu Erholung, Holzproduktion und Biodiversität steht.
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Kinderwagen und Bäume haben Vortritt Das Wegstück führt in einem schmalen Waldsaum entlang einer Gletschermoräne vom südlichen Eingang des historischen Kerns von Carouge zum geschwungenen Ufer der Arve. Hier ist Carouge weder Stadt noch Land, sondern vor allem geprägt vom Nebeneinander vorstädtischer Elemente ohne übergeordnete Klammer. Bei der Aufwertung ihrer Grünräume orientiert sich die Gemeinde an dem, was schon immer da war: an den natürlichen Landschaftsräumen, der Arve und eben dem Moränenhügel. Im Rahmen dieser Entwicklungsstrategie hat Carouge den unbefestigten Waldweg zwischen Gemeindezentrum und Fluss ausgebaut und – vor allem – kinderwagenfreundlich gemacht. Das Wegstück verbindet ein Wohnquartier mit einer beliebten Kinderkrippe und dem benachbarten Schaubauernhof. Es war schon vor dem Ausbau vielfrequentiert, aber nur, weil die Alternative wenig attraktiv ist: Die asphaltierte Fussverkehrsverbindung führt etwas unterhalb entlang einer vielbefahrenen Autostrasse – lärmintensiv und schattenlos.
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Das Landschaftsarchitekturbüro Apaar hat sich für den Ausbau drei...