Visualisierung Limmatstrasse, Siegerprojekt Gunz & Künzle Architekten

Schule im Schaufenster

Gunz & Künzle Architekten gewinnen den Wettbewerb der Baugewerblichen Berufsschule Zürich. Eine kurze Einschätzung der Bedeutung für den Schulbetrieb und das Quartier.

Der Ersatzneubau der Baugewerblichen Berufsschule Zürich eröffnet die vierte Etappe des Gesamtprojekts Bildungsmeile. Im offenen Verfahren zog der Wettbewerb zahlreiche junge Büros an. Nun stehen mit dem Projekt «INEZ» von Gunz & Künzle Architekten die Gewinner fest.

Die Jury lobt das schlichte Projekt, das durch Vor- und Rücksprünge sensibel auf den Stadtraum reagiert. Ansonsten ein strenges Gebäude, verführt der doppelgeschossig verglaste Sockel  zu einer Spielerei.  Wird Schule so plötzlich zur Aktion im Schaufenster? Oder der Flaneur zum Voyeur der Bildung? Die Architekten bieten mit der Hofgestaltung und den halböffentlichen Terrassen im ersten Obergeschoss genügend Kontaktfläche zu Diskursen. Der Eingriff scheint die Durchmischung von Lehrkörper, Schülerschaft und Quartierbewohner gekonnt zu fördern. Die diagonale Verbindung vom Hof zum Klingenpark könnte der Anfang einer grünen Meile innerhalb der Bildungsmeile darstellen.

Die Erschliessung drittelt den Baukörper in unterschiedliche Unterrichtszonen. Während im ersten Obergeschoss die Zerteilung zu flexiblen Raumteppichen führt, reihen sich in den darüber liegenden Geschossen die Klassenzimmer brav an den Mittelgang. Ob dieser Aufbau moderne Lernformen unterstützt, bleibt offen. Unsichtbar bleibt auch, wo sich die Benutzer zum ruhigen Lernen zurückziehen können.

2./3. Obergeschoss, Siegerprojekt Gunz & Künzle Architekten

Im Gegensatz zu den Mitstreitern punktet das Projekt mit der Wirtschaftlichkeit, die sich aus dem kleinen Volumen und der flexiblen Stützen-Platten-Bauweise ergibt. Konstruktive und bauphysikalische Optimierungen der Fassade sowie die Überarbeitung des Tragwerks werden die Architekten nun beschäftigen .

Ebenfalls mit vielfältigen Aussenbereichen schaffen es 10:8 Architekten, Zürich auf den zweiten Rang. Trotz der Grösse erhält das Volumen durch die filigrane Fassadengestaltung eine gewisse Leichtigkeit. Jedoch schienen der Jury die grosszügigen Aufenthaltsbereiche und die Zweigeschossigkeit nicht profitabel genug.

Foyer, 2. Rang, 10:8 Architekten

Die Visualisierung des zweigeschossigen Pavillons im Hof des dritten Rangs von Bauart Architekten und Planer mit Stefano Mori begeisterte die Jury. Was sozial Sinn ergeben würde, war zu kostspielig, obwohl die Jury die Wichtigkeit der sozialen Prozesse im Quartier betonte.

Hofsituation, 3. Rang, Bauart Architekten und Planer mit Stefano Mori

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Kommentare

Andreas Konrad 13.09.2018 22:18
Leider muss dafür das alte « Vorkurs » Fabrikli weichen. Doch durch angenehme Symmetrie und Kantenschluss des noch flattrigen Blockrands scheint das leichtfüssige Projekt richtig gewählt.
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