Kollektives Versagen

Fünf Projekte schliesst die Jury vom Wettbewerb für die Berufsschule in 
Ziegelbrücke aus â€“ wegen einer Fusszeile auf einem Abgabe-Dokument. 
Zwei Architekturbüros erhalten vom Kanton Glarus Entschädigungen.

Fotos: Architekturbüros

Fünf Projekte schliesst die Jury vom Wettbewerb für die Berufsschule in 
Ziegelbrücke aus â€“ wegen einer Fusszeile auf einem Abgabe-Dokument. 
Zwei Architekturbüros erhalten vom Kanton Glarus Entschädigungen.

Es ist eine heikle Geschichte. Anders können wir uns nicht erklären, warum die meisten Beteiligten nichts sagen wollen. Viele, mit denen wir geredet haben, ziehen ihre Aussagen wieder zurück. Auch Zahlen sollen wir keine nennen. Der Kanton Glarus ist klein, die Wettbewerbsszene der Schweiz auch. Trotzdem, wir haben die Puzzleteile zusammengetragen. Auch wenn die Geschichte vielleicht einmalig ist, zeigt das vollständige Bild doch einen Wettbewerb, von dem alle lernen können. Digitale Datei als Stolperstein Alles beginnt gut. Der Kanton muss seine Berufsschule in Ziegelbrücke erweitern. Dafür schreibt er einen Projektwettbewerb im ­offenen Verfahren aus. Vorbildlich achtet er auch auf eine kompetente und ausgewogene Fachjury mit drei Frauen. Zwei Schulen zusammenführen auf einem Areal mit bestehenden Bauten, eine Sporthalle dazu â€“ die Aufgabe ist nicht einfach. Doch der Auslober kann zufrieden sein, denn 53 Büros geben ein Projekt ab. Thomas Fischer gewinnt den Wettbewerb, und wir berichteten Hochparterre Wettbewerbe 1/2020. Aber das Preisgericht schliesst fünf Projekte von der Beurteilung aus, weil sie die Anonymität verletzen. Das sind auffallend viele, fast zehn Prozent der Projekte. Es geht um eine Excel-Datei, in der die Teilnehmer Volumen und Flächen zur Kostenschätzung eingeben müssen. Der Bauherr stellt das Blatt «Kosten + Daten Wettbewerbsprojekt» zur Verfügung. Doch die Datei legt automatisch eine Fusszeile an, in der der Speicherpfad erscheint. 29 Teams merken es und geben ein Dokument ohne Fusszeile ab. Bei drei der fünf Ausgeschlossenen sind mit der ein Millimeter hohen Fusszeile die Urheber identifizierbar: «Amjgs» (AMJGS Architektur, Glarus/Zürich), «­robertoazzola» (Azzola, Durisch Architekten, Zürich) und «feliperodriguez» (Felipe Rodriguez, ­Zürich). Riedl Architekten aus Mollis und Comamala Ismael Architectes aus DelÃ...

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