In der Weite des Aussenraums
In Solothurn soll eine Schulanlage aus dem Jahr 1950 erweitert werden. Die Arbeitgemeinschaft von wahlirüefli und rollimarchini gewinnt den selektiven Wettbewerb.
Von einem «zierlichen Gebäude, das da am Stadtrand im Grünen entstanden ist» schrieb die Solothurner Zeitung im November 1949 über die neue Schulanlage Vorstadt im Südwesten Solothurns. Der Berichterstatter lobte die «wohltuende Auflockerung, die nichts mehr mit den Steinriesen der Schulhäuser vor 50 Jahren zu tun hat», und vergass nicht zu erwähnen, dass sich die in drei Trakte gegliederte Anlage zur Sonne öffne und weitläufige Grünanlagen miteinschliesse.
Das Zitat steht am Anfang des Wettbewerbsprogramms und legt nahe, worauf das Augenmerk der Beurteilung lag: auf der Einbettung des neu zu planenden Dreifachkindergarten in die Gesamtanlage. Als entscheidende Frage erwies sich dabei die Wahl des Standorts. Das Siegerprojekt der Arbeitsgemeinschaft wahlirüefli und rollimarchini architekten platziert den Erweiterungsbau als längliches Volumen am östlichen Rand der Parzelle – sozusagen als vierten Trakt neben Schulgebäude, Abwartswohnung und Turnhalle. Auf eine Querverbindung, wie sie die bestehende Anlage kennt, wird dabei verzichtet. Das Praktische hat also für einmal das Nachsehen – zugunsten einer Situierung, die den Aussenraum mit dem alten Baumbestand und seiner «aussergewöhnlichen räumlichen Weite» soweit wie möglich beibehält.
Als «entschlossen und doch rücksichtsvoll» charakterisiert die Jury diesen Ansatz und betont die subtile Weiterführung des ursprünglichen Konzepts der Schulanlage, sowohl in volumetrischen wie aussenräumlichen Belangen. Gelobt werden ferner die gute Organisation sowie «eine sympathische Raumstimmung mit grossen, gedeckten Vorzonen». Zwar entspreche die architektonische Durchbildung noch nicht der Subtilität der situativen Setzung, doch gelinge es dem Vorschlag, «aus der Schule trotz gewissen Distanzen eine attraktive, neue Einheit aus verschiedenen Teilbereichen zu formen und die Weite der heutigen Anlage zu erhalten».
Erweiterungsbau für Kindergärten und Spezialräume, Schulanlage Vorstadt, Solothurn
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren für die Stadt Solothurn
Fachjury: Marie-Noëlle Adolph, Andrea Lenggenhager, Silvio Ragaz, Martin Stuber
– 1. Rang: ARGE wahlirüefli und rollimarchini architekten, Biel / Bern, mit Hänggi Basler Landschaftsarchitektur, Bern
– 2. Rang: luna productions, Deitingen, mit Naturgartenleben, Münchenbuchsee
– 3. Rang: Bienert Kintat Architekten, Zürich, mit graber allemann landschaftsarchitektur, Altendorf
– 4. Rang: spaceshop Architekten, Biel, mit Weber + Brönnimann, Bern
– 5. Rang: :mlzd, Biel, mit Kolb Landschaftsarchitektur, Zürich