Entlang der Areuse in Couvet verzahnen die Sieger Neu- und Altbauten.

Ideen für die randständige Stadt

Ganz Europa ist dieser Tage im Wettbewerbsfieber: Der Ideenwettbewerb Europan sucht in 24 Ländern nach Visionen zum Thema «Stadt im Wandel». In 683 Gemeinden wurde über 20'000 Projekte entworfen, juriert und über 1000 prämiert.

Ganz Europa ist dieser Tage im Wettbewerbsfieber: Der Ideenwettbewerb Europan sucht in 24 Ländern nach Visionen zum Thema «Stadt im Wandel». In 683 Gemeinden wurde über 20'000 Projekte entworfen, juriert und über 1000 prämiert. Der Preis richtet sich an Architekten und Landschaftsarchitekten unter 40 Jahren und wird bereits seit einem viertel Jahrhundert vergeben. In der Schweiz warteten drei Standorte auf Ideen – alle in der Peripherie. Für jeden vergab Europan einen Hauptpreis von 12'000 Euro. In Couvet im Kanton Neuenburg soll ein Industrieareal entlang der Areuse am Rand des Dorfes umgestaltet werden. Der Preis geht an die sechs EPFL-Abgänger Pascal Michon, David Andrey, Xavier Apotheker, Nicolas Badin, Markus Zimmermann und Manuel Barthassat. Zwischen zwei öffentlichen Plätzen verzahnen die Verfasser neue und alte Volumen. «Das Projekt verleiht dem Standort ein neues prägendes Gesicht, gleichzeitig werden die Spuren der Vergangenheit erhalten», lobt die Jury.

Auch in Marly im Kanton Freiburg galt es, ein Industriegebiet wiederzubeleben. Das Siegerprojekt haben Cristian Panaite und Mircea-Cãlin Munteanu aus Brüssel entworfen. An der Grenze zur Landschaft setzen sie fünf Punkthäuser, Richtung Dorf schlagen sie Zeilenbauten vor. Das Preisgericht spricht von einem «städtebaulich kohärenten und diversifizierten» Beitrag. Der dritte Perimeter liegt nicht am Rand, sondern zwischen zwei Gemeinden. Der Uferbereich zwischen den beiden Grenzstädten Konstanz und Kreuzlingen soll neu gestaltet werden. Das Verfahren wurde grenzüberschreitend in der Schweiz und in Deutschland ausgeschrieben. Gewonnen hat der deutsche Architekt David Vogel. Er schlägt ein «Klein Venedig» vor. Als Zeichen entwirft er einen dreieckigen Kulturbau, der die beiden Länder mit einem Platz verbindet. Am Ufer schafft Vogel eine Insel als Naherholungsgebiet, in Kreuzlingen ist ein gemischtes Quartier angedacht. Die Ideen sind wohl eine Schuhnummer zu gross für die beiden Gemeinden. Die Jury versteht sie aber nicht wörtlich, sondern als identitätsstiftende Vision für eine künftige Planung. Wer baut, muss erst träumen.

Europan 12: Ergebnisse Schweiz

Couvet (Neuenburg):
– Preisträger: Pascal Michon, David Andrey, Xavier Apotheker, Nicolas Badin, Markus Zimmermann und Manuel Barthassat, Lausanne
– Ankauf: Thomas Garcia Piriz, Juan Alcala Lara, Luis Miguel Ruiz Aviles, Francisco Castellano Pulido, Juan Antonio Serrano Garcia, Paloma Baquero Masats, Granada (ES)
– Erwähnung: Juan José Mateos Bermejo, Camila Alejandra Aybar Rodriguez, Madrid
Marley (Freiburg):
– Preisträger: Cristian Panaite und Mircea-Cãlin Munteanu, Brüssel
– Ankauf: Alessandro Pretolani, Filippo Pambianco, Davide Lorenzato, Andrea Sperandio, Forlî (I)
– Erwähnung: Simone Moggia, Tiziana D'Angelantonio, Guilio Pons, La Spezia (I); Alberto Mottalo, Simone Gobbo, Davide De Marchi, Stefano D'Elia, Treviso (I)
Konstanz-Kreuzlingen:
– Preisträger: David Vogel, Deutschland
– Endrunde: Thibaut Muller, Charles Mannenc, Anaïs Godefroy-Rieb, Hugo Alzingre, Arthur Poiret, Frankreich
– Erwähnung: Joan Sola Font, Carles Crosas Armengol, Javi Barriuso Domingo, Spanien

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