Oktagonaler Zentralbau für Stromgitarren: Der erstrangierte Wettbewerbsbeitrag von Vécsey Schmidt (Visualisierung: Ponnie Images)

Baptisterium der Popkultur

Als Nachfolge der «Kuppel» erhält die Basler Jugend einen oktagonalen Zentralbau mit Räumen für Konzerte und Bandproben. Der prämierte Entwurf stammt aus der Feder von Vécsey Schmidt Architekten.

Die «Kuppel» war eine Institution des Basler Nachtlebens: Über zwanzig Jahre fanden hier Konzerte und Partys statt, bevor das Lokal im Nachtigallenwäldeli 2016 als zonenfremdes Provisorium abgerissen wurde. Die alte Kuppel war ein wunderliches Ding: eine Art Bretterstadt mit ballonartigem Zeltaufbau, mitten in der Stadt auf einer lange Zeit vergessenen Brache am Birsigufer gelegen. Die Architektur war den improvisierten «domes» der Hippie-Kultur näher als den ehrwürdigen «Kuppeln», wie man sie in der Baugeschichte und auch wenige Strassenzüge nebenan in der Basler Markthalle von 1929 findet. Ephemeres kann man nicht festhalten, und doch hinterliess der Abriss der alten Kuppel ein Lücke im Basler Kulturleben, die nun mit einer neuen Kuppel geschlossen werden soll. Ein Wettbewerb für einen Neubau samt Siegerprojekt von Lost Architekten war schon 2001 durchgeführt worden, allerdings scheiterte die Realisierung damals an fehlenden Finanzen und unklaren rechtlichen Rahmenbedingungen. Dank privater Spender, der Unterstützung des Kantons sowie eines unentgeltlich zur Verfügung gestellten Unterbaurechts steht der Renaissance der Kuppel nun aber nichts mehr im Weg.  ###Media_4### Sagten wir gerade «Renaissance der Kuppel»? Beim Siegerprojekt von Vécsey Schmidt Architekten scheint dies gleichsam architektonisches Programm, schlagen sie doch einen kuppelbekröntes Oktagon vor, welches, so die Verfasser, «nicht von ungefähr an die Zentralbauten der Renaissance erinnert». Die Popkultur erhält also ihr Baptisterium am Ufer der Birsig, und man darf sich natürlich fragen, wie gut das «E» der evozierten Renaissance-Architektur mit dem «U» eines Konzert- und Partylokals zusammengeht. Das Zaubermittel aus dem analogen Werkzeugkasten lautet Verfremdung: Bei näherer Betrachtung ist der Zentralbau gleichsam ein Industriebau, die Kanten von stählernen Profilen de...
Baptisterium der Popkultur

Als Nachfolge der «Kuppel» erhält die Basler Jugend einen oktagonalen Zentralbau mit Räumen für Konzerte und Bandproben. Der prämierte Entwurf stammt aus der Feder von Vécsey Schmidt Architekten.

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