«Mutig, aber noch nicht ausgereift»: Fassade des Siegerprojekts

Anthroposophisierende Fassade

Metron und das niederländische Büro Kopvol gewinnen den Wettbewerb für den Neubau der Klinik Arlesheim. Die Jury lobt die Organisation, ist aber skeptisch gegenüber dem architektonischen Ausdruck.

Die internationale Arbeitsgemeinschaft von Metron (Brugg) und Kopvol (Rotterdam) hat sich gegen 12 andere Teams duchgesetzt und den eingeladenen Wettbewerb für den Neubau der Klinik Arlesheim gewonnen. Dem Entscheid voraus ging eine Bereinigungsstufe, zu der neben dem Team Metron/Kopvol das junge Architekturbüro MAK architecture eingeladen war, welches wir in hochparterre.wettbewerbe 2/2018 portraitiert hatten. 

Als Ziel des Wettbewerbs wurde unter anderem formuliert, «eine zeitgenössische Antwort auf die Herausforderung zu finden, eine bauliche Hülle für eine anthroposophische Klinik zu kreieren bzw. ein Werk zu schaffen, das beispielhaft für 'heilende Architektur' in der Architekturtheorie stehen kann.» – Das Siegerprojekt zeichnet sich unter anderem dadurch aus, so die Medienmitteilung der Klinik, «dass neben dem versierten Architekturbüro aus der Schweiz das auf Architekturpsychologie spezialisierte Büro Kopvol in der ARGE vertreten ist.» 

Die Jury hebt insbesondere die Grundrisse des prämierten Entwurfs hervor: In der Bereinigungsstufe seien die ohnehin lobenswerten betrieblichen Abläufe mit neu angelegten Terrassen und überarbeiteten Lichthöfen nochmals bereichert worden. Dank einer klugen Reduktion der Flächen habe das Projekt auch die Erwartungen hinsichtlich der Optimierung der Kosten übertroffen. 

Auch die anthroposophisierende Fassade ist ein Produkt der Bereinigungsstufe, genauer: eine Reaktion auf die vermisste «Gestaltungskraft» und «Plastizität» der in der ersten Runde vorgeschlagenen zurückhaltenenden Holzfassade. Das Preisgericht zeigte sich allerdings auch von der neuen Betonhülle enttäuscht: Sie spiele kaum mit dem Innenraum zusammen und lasse die Stringenz des Wettbewerbsprojekts vermissen. Die dominante Wirkung der Fassade sei in der Weiterarbeit architektonisch zurückzunehmen, heisst es darum in den Empfehlungen de Preisgerichts, und stattdessen entlang der anthroposophischen Idee kohärent zu entwickeln. 

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