Das neue Lidl-Verwaltungsgebäude aus der Vogelperspektive (Foto: Florian Conrad) Fotos: Andreas Allenbach
Im Auftrag von Jansen

Schwebend, gläsern, rhythmisch

Der neue Hauptsitz von Lidl Schweiz in Weinfelden von Itten+Brechbühl besticht durch eine raumhohe, rhythmische Aussenhülle aus Metall und Glas.

Auf einem 19'000 Quadratmeter grossen Grundstück am Stadtrand von Weinfelden hat das St.Galler Architekturbüro Itten+Brechbühl ein neues Administrationsgebäude für Lidl Schweiz gebaut.  Es ist dreizehn Meter hoch, hat einen rechteckigen Grundriss so gross wie ein Fussballfeld und verfügt über ein Volumen von 77’350 Kubikmeter.

Die beiden Obergeschosse verfügen über zwei hintereinander liegende Glasabschlüsse.

Eine Doppelfassade und zwei offene Treppen
Der Neubau fällt durch seine Doppelhautfassade auf: Die beiden Obergeschosse verfügen über zwei hintereinander liegende Glasabschlüsse. Sie überragen das zurückgesetzte, massive Erdgeschoss. Die Auskragung bildet ein schützendes Dach, das die Mitarbeitenden empfängt und zum Haupteingang führt. Von hier aus gelangen sie ins Fitnessstudio oder ins Personalrestaurant. Im Erdgeschoss befinden sich zudem eine Testfiliale und mehrere Testküchen, in denen neue Produkte geprüft werden. Zwei grosse, offene Treppen führen vom Erdgeschoss bis ins zweite Obergeschoss: Im nördlichen Gebäudeteil hat sie der Bauherr ‹Repräsentationstreppe› getauft, im südlichen ‹Kommunikationstreppe›. Letztere ist mit Sitzstufen aus Eichenholz ausgestaltet und lädt mit Blick in den hellen Innenhof zu informellen Besprechungen oder entspanntem Verweilen ein. In den Obergeschossen liegen die Büroflächen. Die Arbeitsinseln am Fenster sind durch halboffene Kojen mit umlaufenden Vorhängen gegliedert und ermöglichen eine flexible Nutzung. Die Glasfassade und der Innenhof bringen ausreichend Tageslicht herein.

Zum Einsatz kam das Aluminium-Profilsystem FWS 50 von Jansen-Schüco.

1000 Lamellen und 176 Tragkonsolen
Die Gebäudehülle wurde von Wüst Metallbau in Metall, Glaslamellen und Stahlstegen ausgeführt. Die vorgehängte Fassade besteht aus mehr als tausend 4,3 Meter hohen Lamellen aus Verbundsicherheitsglas. Das Material schützt das dahinter liegende Isolierglas und die textilen Jalousien. Zwischen den beiden Fassaden haben die Metallbauer einen begehbaren Gitterrost eingebaut – eine Art Balkon, um Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten zu erleichtern. Pro Geschoss wurden dafür 176 Tragkonsolen an den Stirnseiten der Betondecken befestigt und mit feuerverzinkten Gitterrosten abgedeckt. Von den massiven Stahlträgern, welche die Scheiben halten, ist nichts mehr zu sehen. Sie sind mit Blech verkleidet und werden ein Teil der Fassade. Die thermische Schicht der Fassade besteht aus einer Pfosten-Riegel-Konstruktion mit Ausfachungen aus Dreifach-Isolierglas. Zum Einsatz kam das Aluminium-Profilsystem FWS 50 von Jansen-Schüco. «Das System bietet hohe Flexibilität und viele Gestaltungsoptionen», erklärt Jan Scherrer, Produktmanager bei Jansen. Trotz der schlanken Profile gewährleistet es die benötigte Wärmedämmung. Die Elemente wurden ‹Just-In-Time› auf die Baustelle geliefert, auf die Stockwerke verteilt und zu einer umlaufenden Fassadenkonstruktion zusammengefügt.

Die vorgehängte Fassade besteht aus mehr als tausend 4,3 Meter hohen Lamellen aus Verbundsicherheitsglas.

Konstruktionsplan: Vertikalschnitt der Fassade, 1. und 2. Obergeschoss.

Konstruktionsplan: Vertikalschnitt der Fassade, 1. und 2. Obergeschoss.

Nachhaltig von der Standortevaluation bis zum Abfallkonzept
Das Profilsystem half zudem die Zertifizierungen Minergie Eco, SGNI Gold und DGNB Gold zu erlangen. «Das bestätigt unsere ganzheitliche Planung, von der städtebauliche Setzung über den architektonischen Entwurf, die Bauvolumina, die Haustechnik bis hin zur Innenarchitektur und Materialisierung », sagt Marion Spirig, Standortleiterin bei Itten+Brechbühl in St. Gallen. Die Architekten nutzten die funktionalen und energetischen Vorteile einer Doppelfassade gekonnt, um dem Gebäude nachhaltige Kennwerte und eine markante Erscheinung zu geben
 

Konstruktionsplan: Vertikalschnitt der Fassade, 1. und 2. Obergeschoss.

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

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