Für den Umbau zu Restaurant und Hotel wurde die Militärkantine gesamtsaniert. Fotos: Eva Olibet
Im Auftrag von Huber Fenster

Originalgetreu im Heimatstil

Für den Umbau der Militärkantine in der Kreuzbleiche St. Gallen mussten die Innenräume und die Gebäudehülle saniert werden. Besonderes Augenmerk galt den vielen Fenstern des Gebäudes.

Am nördlichen Rand der Kreuzbleiche in St. Gallen steht die Militärkantine, die bis 1980 Offizieren als Unterkunft und Militär und Zivilen als Kantine diente. Als die Truppen in ein neues Quartier zogen, wurden die umliegende Kasernenanlage abgerissen. Als einziger Bau blieb die Militärkantine, die mit ihrer fein detaillierten Fassade und dem gestaffelten Dach an eine Mischung aus Grossvilla und Schloss erinnert.

Über die Jahre blieb die Gebäudesubstanz trotz unsicherer Zukunft des Hauses gut erhalten, bis 2011 ein Team ein Konzept für «Essen und Schlafen am Kreuzbleichepark» vorschlug. Für den Umbau zu Restaurant und Hotel mussten nicht nur die Innenräume, sondern auch deren Erschliessung und die Gebäudehülle saniert werden. Entsprechend der Auflagen der Denkmalpflege – das Gebäude befindet sich im Inventar – achteten die Projektbeteiligten bei der Sanierung sorgfältig auf die Gesamtwirkung des Baus. Die St. Galler Architekten Rüsch und Rechsteiner konnten 2007 mit ihrem Gesamtkonzept zur Sanierung den offenen Wettbewerb für sich entscheiden. «Mit unserem Vorschlag suchten wir weniger die Konfrontation mit dem Bestand als die Integration  der zeitgenössischen Ansprüche», so der Architekt Hansueli Rechsteiner. «Ganz im Sinne: Das Richtige tun, auch wenn es nicht auffällt.»

Besonderes Augenmerk galt den vielen Fenstern des Gebäudes, die zum einen erneuert und energetisch optimiert werden, zum anderen aber den bisherigen Ausdruck behalten sollten. Der Auftrag gelangte an Huber Fenster in Herisau. «Architekt und Denkmalpflege wollten nicht nur die gleichen Profile wie die bestehenden,» erinnert sich Geschäftsführer Martin Huber, «auch das Glas sollte nach altem Verfahren hergestellt werden.» Die Fenster wurden ausgebaut, komplett vermessen und aufgenommen und schliesslich mit speziellen Werkzeugen und Techniken originalgetreu nachgebaut. «Wir haben sogar die Fenster wieder mit Fischbänder angefertigt, um dem gewünschten Gesamtausdruck gerecht zu werden», ergänzt Huber. Architekt und Denkmalpflege beurteilten dann die erstellten Fenstermuster, diskutierten Verbesserungen und nötige Anpassungen. «Insbesondere an den Fensterbau werden heute grosse Ansprüche gestellt, die historische Fenster nicht erfüllen können und auch nicht mussten», so Rechsteiner weiter. «Hier ist die Auseinandersetzung umso wichtiger, zumal wir nicht auf tradiertes Handwerk zurückgreifen können.» Letztlich blieben es High-Tech-Entwicklungen, die der historischen Vorlage nur angenähert werden können. Das Resultat überzeugt dennoch: Die zweifarbig gestrichenen Fichtenholz-Fenster – innen Hellgrau oder Braun oder gar maseriert und aussen Dunkelgrün – fügen sich heute ganz selbstverständlich in das Bild der sanierten Fassade.

Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen des Werkplatzes Schweiz.

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