Hingucker ist die Fassade aus dreieckigen Aluelementen, die sich je nach Lichtverhältnissen schliessen...
Im Auftrag von Zumtobel

Licht integrieren

Die Simulation der Lichtlösungen war beim Headquarters von Scott Sports essentiell. Bauherr und Architektin haben das Licht direkt am BIM-Modell geprüft. Im Livetalk vom 15. September reden sie darüber.

Die Architekten von IttenBrechbühl haben für Scott Sports im freiburgischen Givisiez einen Hightech-Firmensitz entworfen. Harte Schale, weicher Kern war das Motto ihres Entwurfs: Aussen zeigt sich das Gebäude in einem Alu-Gewand, innen versteckt sich eine einladende Erlebnis- und Arbeitswelt. Hingucker ist die Fassade aus dreieckigen Aluelementen, die sich je nach Lichtverhältnissen öffnen oder schliessen und das Headquarter von der Schildkörte zum Igel werden lassen.

...oder öffnen und so das Haus von der Schildkröte zum Igel werden lassen.

Der Eingang ist spektakulär inszeniert: Mitarbeiter und Besucher empfängt ein lichtdurchflutetes Atrium, zu dem eine repräsentative Treppenanlage führt. Zentrale Rolle spielt darin die Lichtwirkung. Über das Dach tritt Tageslicht ein, das je nach Wetter und Saison von Kunstlicht unterstützt wird. Wichtig war den Architekten, die technische Beleuchtung (und auch die Lüftung, Entrauchung und Beschallungsanlage) in die Architektur zu integrieren. In den Holzlamellen des Atriumdachs sind die Lichtlinien «Slotlight infinity slim» aber nicht mittig, sondern immer am Rand verbaut. «Die Positionierung haben wir im Lichtforum von Zumtobel in Dornbirn zusammen mit dem Bauherrn Beat Zaugg direkt am BIM-Modell geprüft», erklärt Projektarchitektin Tima Kamberi, «Wir haben die Leuchten im Modell mal zentral und mal dezentral positioniert. Durch die Echtzeit-Simulation konnten wir sicherstellen, dass wir sie immer gleichmässig positionieren können, was eine unterschiedliche Wirkung beim Betreten und Verlassen der Räumlichkeiten ergibt». Die Simulation im kinosaalartigen Präsentationsraum von Zumtobel habe dem Bauherrn und den Architekten geholfen, konkrete Vorstellungen zu entwickeln, die Anzahl Leuchten zu überprüfen und auch sichergestellt, dass alle Beteiligte vom Gleichen sprechen, erinnert sich die Architektin.

Im Atrium spielt Licht eine zentrale Rolle: Das Tageslicht wird von in die Decke integrierten Lichtlinien «Slotlight infinity slim» unterstützt.

IttenBrechbühl setzte bei der Planung von Anfang an konsequent auf BIM. Um die Kosten und Zeitpläne zu optimieren, suchte das Büro bereits zu einem frühen Zeitpunkt den Kontakt mit Zulieferfirmen. «Nachdem Zumtobel unser Lichtprojekt zuerst technisch geprüft hat, also ob es genügend oder zu wenig Lux im einen oder anderen Raum geben würden, haben wir in einer zweiten Phase am 3D-Modell die Lichtstimmungen überprüft», blickt Kamberi zurück.

Für die Inszenierung der Produkte im Showroom wurden LED-Strahler ausgewählt. Die Beweglichkeit der Onico-Leuchten macht wechselnde Produktpräsentationen möglich.

Das Licht ist aber nicht nur in der Decke, sondern auch in die Wände integriert: Asymmetrische Linearleuchten zwischen den Holzlamellen. Schönes Detail: Sie sind beim Eintreten noch als Objekt erkennbar, beim Verlassen der Halle nur noch durch ihre Lichtwirkung wahrnehmbar. Für die Inszenierung der Produkte im Showroom wurden kraftvolle LED-Strahler ausgewählt. Die Beweglichkeit der Onico-Leuchten in ihrem variabel bestückbaren Schienensystem ermöglicht die notwendige Flexibilität für wechselnde Produktpräsentationen. Durch die Anpassung von Ausstrahlungswinkel und Lichtstrom lassen sich so unterschiedliche Produkte wie Mountainbikes aber auch Helme farbecht und passgenau in Szene setzen. Im Auditorium kamen LED-Profilleuchten zum Einsatz, die als durchgängige Lichtlinien eine Art Tunnel bilden. Sie begrenzen spezielle Deckensegel, die die notwendige Technik des Medienraumes integrieren, die zugleich die Akustik bremsen und den Schall absorbieren. Panos-Downlights sorgen dafür, dass die Bühne abwechslungsreich inszeniert werden kann. Der Wille, die technische Beleuchtung in die Architektur zu integrieren, wird in den Büroetagen noch einmal besonders deutlich. Dort sind die entblendeten Lichtbänder diagonal in die akustischen Deckensegel eingelegt. Sie passen sich der Geometrie der Außenfassade an. Zu diesem Zweck wurde jede Leuchte einzeln angepasst, individuell gekürzt und abgeschrägt. Mit den nur 45 Millimeter dünnen Lichtbändern werden so Raumgeometrien verdeutlicht, Raumzonen definiert und Ecksituationen fokussiert.

Am Dienstag 15. September reden Beat Zaugg, Bauherr und Scott-CEO, mit Tima Kamberi, Projektarchitektin IttenBrechbühl im Online-Live-Talk über Licht, Architektur und ihr Aha-Erlebnis im Lichtforum.

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Die Rubrik Werkplatz ist eine Kooperation von Hochparterre mit ausgesuchten Firmen und Institutionen des Werkplatzes Schweiz.

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