Blick von der Militärbrücke auf die Kaserne (Foto 1996). Fotos: Werner Huber

«Unproduktives» auf dem Zürcher Kasernenareal

Das Zürcher Kasernenareal soll auch nach der Renovation «selbsttragend» sein. Der «Tages-Anzeiger» bezweifelt, dass Kleingewerbler und Kulturaktivisten steigende Mieten zahlen können.

Am Montag präsentierten Stadt und Kantone ihre Machbarkeitsstudie zum Zürcher Kasernenareal. In einem seit rund einem Jahr laufenden Beteiligungsverfahren mit Anwohnern, Sozial- und Kulturaktivisten wurden Leitideen formuliert. Das Areal soll «kein Ort der Profitmaximierung» sein und dem «Gemeinwohl dienen». Wie der ‹Tages-Anzeiger› kommentiert, wurde damit ein «Gegenentwurf» zum typisch-Zürcherischen Gesellschaftsmodell geschaffen, denn «selbst aus Aussenquartieren wie Altstetten oder Oerlikon wird Unproduktives und werden Unproduktive mehr und mehr verdrängt». Mit Unproduktivem sind Kleingewerbler und Künstler gemeint, die auf dem Kasernen-Areal Platz haben sollen. Diese hätten «viel Herzblut und Schweiss investiert, um die heruntergekommenen Räume in den Zeughäusern für ihre Ideen nutzbar zu machen. Zwischen Militär- und Zeughausstrasse finden sich unter anderem eine Schreinerei für Behinderte, ein medizinisches Ambulatorium für Randständige, Räume für Kunst und ein begehbares Labyrinth für jedermann», so der ‹Tages-Anzeiger›. Wenn die denkmalgeschützten Gebäude in den nächsten Jahren renoviert werden, werden die Mieten steigen, denn auch wenn der Kanton keine Gewinne machen möchte, soll das Areal «selbsttragend» sein. Bis Mitte Mai soll ein Masterplan darlegen, wie das funktionieren könnte. Im August sollen erste Beschlüsse folgen. Für den ‹Tages-Anzeiger› ist aber klar: Wenn Stadt und Kanton nicht bereit sind, «für die Sanierung der Gebäude à fonds perdu aufzukommen, können sie sich auch das Ganze Beteiligungsverfahren sparen».


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