Seit der Münsterhof in Zürich auto- und parkplatzfrei ist, klagen etliche Geschäfte über einen Umsatzrückgang. Fotos: Werner Huber

Parkplätze: tot oder lebendig?

Der Zürcher Stadtrat will bis zu 770 Parkplätze in der Innenstadt abbauen. Der ‹Tages-Anzeiger› geht der Frage nach, welche Auswirkungen das auf die Umsätze der Geschäfte haben könnte.

«Nur ein toter Parkplatz ist ein guter Parkplatz», sagen die einen. «Tote Parkplätze bedeuten tote Lädeli», meinen die anderen. Diese beiden Glaubenssätze haben in Zürich wieder an Brisanz gewonnen, seit der Stadtrat letzte Woche bekannt gegeben hat, bis zu 770 Parkplätze in der Innenstadt abbauen zu wollen. Eine Studie der Stadt hatte 2011 gezeigt, dass ein Parkplatz pro Jahr zwischen 125’000.– und 685’000.– Franken Umsatz generiert – je nach Lage in der Stadt. Vor diesem Hintergrund geht der ‹Tages-Anzeiger› der Frage nach, welcher Satz stimmt. Das Ergebnis ist nicht eindeutig.

Am Rennweg, wo die Parkplätze schon 2004 aufgehoben wurden, äussern sich die Inhaber zweier Traditionsgeschäfte positiv: Bei der Papeterie Zumstein sei der Umsatz nicht spürbar zurückgegangen. «Früher war die Strasse weder Fisch noch Vogel. Jetzt, wo sie eine Fussgängerzone ist, zieht sie mehr Leute an», sagt Marcel Zumstein. Einen leichten Umsatzrückgang verzeichnete das Schuhhaus Schultess. «Aber sicher nicht wegen der Parkplätze, sondern wegen des Onlinehandel und es Einkaufstourismus im Euroausland», sagte Lukas Kindlimann vom Schuhgeschäft.

Am Münsterhof, wo erst vor drei Jahren die Parkplätze aufgehoben wurden, sieht die Zwischenbilanz anders aus. Hier klagt das Haushaltswarengeschäft Sibler über eine anhaltende Krise, die vor über zehn Jahren begonnen habe und die sich seit dem Umbau akzentuiert habe. Das Traditionsgeschäft Chäs Vreneli schloss vor kurzem sogar seine Türen: Nach dem Umbau sei der Umsatz um ein Fünftel zurückgegangen. Der Platz sei öde und zu oft verwaist, beklagen sich die Ladenbesitzer – auch Apotheker Lorenz Schmid. Aber er konnte dank einer Neuausrichtung auf internationale Touristen den Umsatz sogar steigern. Das können jedoch nicht alle, betont er.

Weitere Meldungen:

– Die Tamedia-Zeitungen ‹Tages-Anzeiger›, ‹Der Bund› und ‹Basler Zeitung› berichten über die Uno-Weltbevölkerungskonferenz in Genf. Pro Tag wächst die Weltbevölkerung um fast 230’000 Menschen: «Jeden Tag kommt eine Stadt Genf hinzu», titeln die Zeitungen. Die Konferenz sucht nach Wegen, damit umzugehen.

– In Burgdorf steckten am Montag rund siebzig Personen die Köpfe zusammen, um über die Belebung der Burgdorfer Altstadt zu diskutieren. In den Arbeitsgruppen habe sich eine Reihe von Wünschen herauskristallisiert: harmonisierte und gemeinsame Ladenöffnungszeiten, ein stärkeres Wir-Gefühl schaffen und Stolz auf die Altstadt und deren Angebote entwickeln. Die ‹Berner Zeitung› berichtet.

– «Basel ist ein Paradies für Autofahrer», titelt die ‹Basler Zeitung›, «Auf einmal mischt Bern vorne mit», schreibt der ‹Bund› zum gleichen Thema: Eine Studie habe herausgefunden, dass Basel die neunt-, Bern gar die viertautofreundlichste Stadt der Welt ist. Die Studie in Auftrag gegeben hat Mister-Auto, ein Unternehmen, das sich als «Europas führender Online-Händler von Autoteilen» bezeichnet. 15 Kriterien wurden miteinander verglichen.

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