Auf 70 von 250 Hektaren des Flugplatzes Dübendorf könnte ein Innovationspark entstehen. Nicht dieser per se stört die Initianten der «Denk-Allmend», sondern der verfügte Prozess. Sie fordern eine offenere und lustvollere Debatte.

«Oder stört mitdenken?»

In einem «NZZ»-Interview vermissen die Gründer der «Denk-Allmend» Kreativität und Weitsicht im Planungsprozess auf dem Flugplatz Dübendorf.

Thom Held und Jürg Minsch bezeichnen sich als «forschende Citoyens». Der eine ist Raumplaner, Sachverständiger des Zürcher Baudirektorats und Weinpublizist, der andere Ökonom mit Kerngebiet Nachhaltigkeitsforschung. Die «NZZ» interviewt Held und Minsch und spricht über ihren Kampf um den Flugplatz Dübendorf mit dem Think-Tank «Denk-Allmend». Ihr Vorwurf lautet: Über die 250 gut gelegenen Hektare in Bundesbesitz wird verfügt. «Der Denkprozess über mögliche Nutzungen eines solch bedeutsamen Areals kann doch nur öffentlich sein.», fordert Held und kritisiert das Innovationspark-Projekt: «Rund 70 Hektaren sollen für ein veraltetes Innovationspark-Konzept verbaut werden.»

Bei einem von der «Denk-Allmend» veranstalteten Wettbewerb haben 52 Teilnehmer Projekte vorgeschlagen. Die «NZZ» bezeichnet diese als «mit Verlaub, doch reichlich verrückt». Mit Leidenschaft halten die forschenden Citoyens dagegen und sprechen vom «nie endenden kreativen Intermezzo» der Projektidee «Wilde Blume» und vom «Düland-Projekt» als einer eigenen «Sub-Nation: als permanente Expo, als Versuchslabor der Schweiz». Sie erklären aber, dass es nicht darum gehe, eines dieser utopischen Projekte nun umzusetzen. «Unsere Kernforderungen sind konkret. Wir plädieren für ein Planungsmoratorium», so Minsch. Der von der Allianz der Innovationspark-Befürworter betriebenen «Kleine-Kreise-Politik» wollen sie einen «Gestaltungsprozess aus der Mitte» der Gesellschaft» entgegenhalten, schliesslich handle es sich um die Chance, «undenkbar Innovatives zu verwirklichen, nicht nur technologisch, sondern auch gesellschaftlich». Die Debatte solle daher offener und lustvoller werden. Und vor allem öffentlicher. «Oder stört mitdenken?»

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– Stadtquartier statt Schrebergärten: Die «NZZ» berichtet über das Planungsgebiet Leutschenbach in Zürich. Neben Gewerbehaus, Park und Schulhaus werden bis 2030 auch 2000 Wohnungen gebaut. Die Hälfte davon baut die Stadt selbst.

– Eckige «Baumzimmer»: 2010 gewannen Ursula Egger und Team K Architekten einen Wohnbauwettbewerb am Berner Centralweg. Seither wehren sich die Nachbarn gegen den «Luxusbau» mit ellipsenförmigen Balkonen. Wie «Der Bund» berichtet, kann sie auch die  Überarbeitung mit nun rechteckigen «Baumzimmern» nicht umstimmen.

– Die «Südostschweiz» portraitiert den Architekten, Soziologen, Romancier und Philosophen Siegfried Kracauer, der vor 125 Jahren geboren wurde, als grossen Flaneur und kritischen Beobachter der Gesellschaft, den es «wie einen Mondsüchtigen» auf die Strassen trieb.

– 100 Kilometer Baustelle: Nach der Entdeckung des Higgs-Teilchens denken die CERN-Physiker in Genf über einen neuen «Future Circular Collider» nach. In 280 Metern Tiefe würde dieser die gesamte Genfer Agglomeration untertunneln. Vom Bauprojekt für einen zweistelligen Milliardenbetrag wäre also nichts zu sehen. Der «Tages-Anzeiger» berichtet.

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