Vor Corona empfing der Louvre 30'000 bis 40'000 Besucherinnen und Besucher pro Tag. Jetzt lässt er täglich noch 5000 rein. Fotos: Werner Huber

Neue Bescheidenheit der Museen?

Corona verschafft den Museen eine Denkpause, schreibt der ‹Tagi›. Sind Blockbuster-Ausstellungen noch zeitgemäss? Weitere Themen: Art Basel, Alpentäler, Sommerbars in Bern und ein velofreundliches Yverdon.

Corona liess die Besucherzahlen in den Museen weltweit einbrechen. So zählte der Louvre in Paris vor der Krise 30’000 bis 40’000 Besucherinnen und Besucher pro Tag, jetzt lässt das Museum täglich noch 5000 rein. Das ist schlecht fürs Geschäft, aber gut für die Umwelt. So sagt die Direktorin der Tate Modern in London, dass das Museum zwar jährlich 26’000 Tonnen CO2 ausstosse, die Besucher, die von weither anreisten, jedoch das zehnfache, wie der ‹Tages-Anzeiger› in einem grossen Beitrag schreibt.

Der Lockdown hat den Museumsbetrieb entschleunigt und die Verantwortlichen zum Denken angeregt. So ist die Tate-Modern-Direktorin überzeugt, dass sich ihr Museum künftig nicht mehr auf Easy-Jet-Touristen, sondern nur noch auf die Menschen von Greater London ausrichten müsse.

In Zweifel gezogen werden auch die Blockbuster-Ausstellungen, die den Museen viel Geld in die Kassen spülen, das wiederum solch grosse Ausstellungen ermöglicht: Internationale Leihgaben erzeugen hohe Transportkosten, klimaschädliche Reisen der Bilder-Kuriere und hohe Versicherungskosten. Zudem Wird das Museum zum Rummelplatz, und der Städtetourismus mit negativen Klimafolgen wird angeheizt.

In seinem Artikel im ‹Tagi› gibt Christoph Heim jedoch zu bedenken, dass es nicht die Aufgabe der Museen sei, den Städtetourismus zum Absterben zu bringen – die Politik müsse für bessere Zug- und unattraktivere Flugverbindungen sorgen. Für die Besucher soll doch nur das Beste gut genug sein. «Gehört es nicht zu den vornehmsten Aufgaben eines Museums, uns die kostbarsten Schätze dieser Welt zu präsentieren? Einfach weil es eine der hinreissndsten Erfahrung is, fünfzig Gauguins nebeneinander zu sehen? Darum sind wir ja auch dafür, dass der Staat jährlich Duzende von Millionen Franken an Subventionen in unsere Museen investiert», meint Heim.

Weitere Meldungen

– Die ‹Neue Zürcher Zeitung› berichtet über den Bieterkampf, der um den Messorganisator MCH Group ausgebrochen ist: «Bei der Art Basel versuchen Schweizer Interessenten James Murdoch auszubremsen».

– Ebenfalls in der ‹NZZ›: Avenir Suisse empfiehlt abgelegenen Berggebieten, ihre Strukturschwäche zu überwinden, indem sie zu urbanen «Zentrumstälern» werden. Im Fokus stehen das Rhonetal, das Tal des Alpenrheins und die Gotthardachse.

– Allein in der letzten Woche öffneten in Bern drei neue Sommerbars. Doch die Pop-ups freuen nicht alle, schreibt ‹Der Bund›.

– Mit einer Reihe von Massnahmen will Yverdon, die zweitgrösste Stadt der Waadt, velofreundlicher werden. «Innert kürzester Frist», wie die Stadt mitteilt. Zum Programm gehört auch die Schliessung zweier Strassen für den Autoverkehr.

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