Theater Luzern: Die ‹Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater› plädiert für einen Abbruch und Neubau. Fotos: Ingo Höhn (Theater Luzern)

«Neubau-Entscheid ist nur der erste Schritt»

Beim Luzerner Theater sei ein «architektonisches und kulturelles Leuchtturm-Projekt» gefragt. Ausserdem: Hafenbecken 3 in Basel, Gestaltungsplan in Zürich, Ausstellung in Basel und Theater in St. Gallen.

Vor einer Woche teilte die ‹Projektierungsgesellschaft Neues Luzerner Theater› mit, dass sie am kompletten Neubau des Theaters festhalte – trotz des Gutachtens der eidgenössischen Kommissionen für Natur- und Heimatschutz und der Denkmalpflege. Dieses forderte, die Bausubstanz und die prägende Wirkung des Theaters für das Ortsbild zu erhalten.

In ihrer heutigen Ausgabe analysiert die ‹Luzerner Zeitung› den Entscheid. Um die Forderungen des Gutachtens zu erfüllen, hätte es zwei Möglichkeiten gegeben: eine sanfte Renovation, die das Gebäude ins 21. Jahrhundert retten würde – auf Kosten des Theaterbetriebs. Oder einen Neubau an einem anderen Ort, wobei die Zukunft des Altbaus ungewiss geblieben wäre.

«Zu Recht haben Stadt und Theater deshalb die Flucht nach vorne ergriffen und entschieden, den denkmalschützerischen Empfehlungen aus Bern nicht Folge zu leisten», schreibt Robert Knobel in der ‹Luzerner Zeitung›. Allerdings könne dieser Neubau-Entscheid nur der erste Schritt sein. Es müsse ein «architektonisches und kulturelles Leuchtturmprojekt» realisiert werden, das «über die ganze Schweiz» ausstrahle.

Weitere Meldungen:

– Gestern Donnerstag haben die Umweltverbände ihre Kampagne gegen das Hafenbecken 3 in Basel lanciert, das am 29. November zur Abstimmung kommt. Die Natur- und Klimaschutzargumente der Befürworten seien «mehr als ein Etikettenschwindel», schreibt die ‹Basler Zeitung›.

– An der Thurgauerstrasse in Zürich soll auf einem städtischen Grundstück eine Grossüberbauung entstehen. Am 29. November stimmen die Zürcherinnen und Zürcher über den Gestaltungsplan ab. Nach der Kritik an der idyllisch anmutenden Perspektivzeichnung in der Abstimmungszeitung hat die Stadt reagiert: Sie liefert ein Zusatzblatt mit einer abstrakteren Skizze mit. Darüber berichten ‹Tages-Anzeiger› und ‹Neue Zürcher Zeitung›.

– Morgen Samstag eröffnet im Kunstmuseum Basel die Ausstellung ‹Rembrandts Orient›. Die Ausstellung sei «eine Reise in das 17. Jahrhundert, das man bis vor kurzem in Holland das ‹Goldene Zeitalter› nannte», schreiben die ‹Basler Zeitung› und die anderen Tamedia-Titel. Allerdings forderte der Kolonialismus unzählige Tote, weshalb das Historische Museum von Amsterdam auf den Begriff verzichte. Die Ausstellung in Basel stützt sich auf neue Forschungsergebnisse. Allerdings sei der Titel etwas grossspurig: «Nicht überall ist Rembrandt drin, wo Rembrandt draufsteht».

– Das ‹St. Galler Tagblatt› blickt nach den neusten Corona-Entscheiden des Bundes und der Kantone auf die Theaterlandschaft. Etliche Häuser wollen trotz einschneidender Beschränkungen weiterspielen. «Mit allen Risiken und Nebenwirkungen». Denn: «Es braucht Kultur in diesen komischen Zeiten», sagt Schauspieldirektor Jonas Knecht vom Theater St. Gallen.

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Kommentare

Andreas Konrad 03.11.2020 22:41
Das Stadttheater Luzern in seinem eigentümlich kargen Klassizismus ist ein Juwel. Seine strenge, aber dennoch elegante Gestalt hat es wohl dem Wiederaufbau aus den 1920 - er Jahren zu verdanken. Dass übereifrige Erneuerer hier einen « Leuchtturm » haben wollen ( man ahnt da Schlimmes ) sollte die Bewahrer nicht schrecken : Das Haus gehört erhalten .
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