Still aus dem SRF DOK-Film «Schöne neue Stadt – Die Langstrasse im Wandel»

«Gentrifizierung kann utopisch sein»

Die «NZZ» trifft die streitbare Zürcher Architektin Vera Gloor. Ausserdem in der Presse: in Zürichs Süden werden «hunderte Wohnungen» und in Neapel die «Vele»-Wohnblöcke abgebrochen.

«So ziemlich alles an Vera Gloor ist unkonventionell, ihre Biografie, ihre Lebensweise und ihre Architekturpraxis», schreibt die «NZZ» und trifft sie zum Porträt. Ihre Nische fand die Zürcher Architektin in überschaubaren Sanierungs- und Neubauaufträge, die sie mit ihrem 20-Personen-Büro vom Kauf über das Konzept und den Bau bis zu Vermietung und Verwaltung betreuen kann. In der Materialisierung und den Details sei sie zu Kompromissen bereit, nicht aber in der Wohnqualität: «Der Mensch steht für mich im Zentrum der Architektur.» Wie etwa in ihrem zweiten Neubau an der Neufrankengasse ist sie interessiert an alternativen Wohnformen, hält mit Cluster- und Kleinwohnungen der «individualisierten und digital entmaterialisierten Welt» entgegen. «Wenn schon Gentrifizierung,» fasst die Zeitung zusammen, «dann eine utopische, die das Leben in Gemeinschaft über den Privatbesitz stellt.»

Weitere Meldungen:

– Das Berner Oberland erlebt eine beispiellose Evakuierung, schreibt der «Bund». Damit verschüttete Munition geräumt werden kann, müssen die Bewohner Mitholz für mindestens zehn Jahre verlassen. «Wo sollen wir bloss hin?», fragen sich die derweil die Einwohner.

– Auch ein Quartier in Zürich steht vor dem Aus. Beim Brunaupark sollen Hunderte Wohnungen abgebrochen werden. Doch es regt sich Widerstand. Selbst die Uno hat sich eingeschaltet, berichtet die «NZZ».

– Die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) erarbeiten ihre künftige Netzentwicklungsstrategie. Einbringen können sich bis Ende März alle Interessierten, meldet die «NZZ». Stadtrat Michael Baumer mache aber gleich selber einen Vorschlag.

– Neapels «Vele»-Wohnblöcke erreichten dank Roberto Savianos «Gomorrha» weltweite Berühmtheit. Nun werden die Häuser abgerissen. Der «Tages-Anzeiger» berichtet über die «Denkmäler des Scheiterns».

 

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Kommentare

Andreas Konrad 27.02.2020 21:07
Alten Häuser den Stuck abschlagen , grau streichen und trostlose Blindfenster einsetzen - das Elend dann zu völlig überteuerten Mieten für sogenannte « Micro Condos » auf den Markt werfen. Das Rezept « Gloor » hat allzu lange Schule gemacht. Es gilt in Zürich , neue Wege zu suchen . In Gestaltung und Haltung .
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