Durch Stimmen, Filmprojektionen und Wahrnehmungsmodelle reflektiert «Oræ» im Schweizer Pavillon das Thema der Grenze in ihrer politischen und räumlichen Dimension. Fotos: Pro Helvetia

«Eine Schau im Krisenmodus»

Der Schweizer Pavillon ein Glücksfall, aber die Architektur bleibt auf der Strecke: die Presse zur Architekturbiennale. Zudem: Squadrat bauen im Zürcher Hochschulquartier und Frauennamen für Fusswege in Bern.

Chefkurator Hashim Sarkis betrachtet eine Welt am Abgrund, krisengeschüttelt von Klimaerwärmung, Artensterben, Migrationsströmen, Überbevölkerung und Ungleichheit, schreibt der «Tages-Anzeiger» über die am Wochenende eröffnete Architekturbiennale in Venedig: «Sein Befund ist nicht falsch, wenn auch zugespitzt. Doch Antworten findet man wenige in seiner Schau.» Zwei präsentierte Lösungsansätze – das Wunder der Technik, die Harmonie der Natur – blieben einseitig. «Gerade die Architektur hätte das Potenzial, das Beste aus den zwei Welten zu verbinden, sei es mit Fotovoltaik und Lehmbau oder mit computergefrästem Holz. Doch dies kommt in der Ausstellung zu kurz – wie überhaupt die Architektur an sich.»
Mehr noch als in früheren Jahren wirke im Arsenale und in den Giardini vieles beliebig, schreibt die «NZZ»: «auffällig statt augenfällig, gefällig und zugleich zufällig.» Der Schweizer Pavillon sei eine Ausnahme und vor allem ein Glücksfall. Der Beitrag «Oræ – Experiences on the Border» treffe das Gesamtmotto besser als manche danach konzipierte Idee. «Das Team aus den Genfer Architekten Mounir Ayoub and Vanessa Lacaille des Laboratoire d’architecture, zusammen mit dem Filmemacher Fabrice Aragno und dem Bildhauer Pierre Szczepski, leistet einen der gehaltvolleren Beiträge zum Zusammenleben.»

Weitere Meldungen:

– Über 200 Architekturbüros haben sich am Wettbewerb für einen Pavillon im Park des neuen Zürcher Hochschulquartiers beteiligt. Gewonnen haben das Architekturbüro Squadrat Architekten, das «alles anders machte, als man erwartet hatte». Die «NZZ» berichtet.

– «Exemplarischer Umgang mit Ressourcen»: Das Landwirtschaftliche Zentrum St.Gallen in Salez von Andy Senn wurde mit dem Architekturpreis Arc-Award in der Kategorie Öffentliche Bauten, Industrie und Gewerbe ausgezeichnet. Es ist bereits die zweite Auszeichnung für das Landwirtschaftliche Zentrum. Das «St.Galler Tagblatt» berichtet.

– «Eine 200 Millionen Franken teure Tramverlängerung braucht es nicht»:  Für die ehemalige Gemeinderätin Denise Stöckli ist klar: «Der Kanton pusht das Projekt in Pratteln, weil er sich auch als Bodenspekulant betätigen möchte». Die «Basler Zeitung» berichtet.

– Zuerst ein Leitfaden für die Gärten der Bevölkerung, nun ein Konzept für die Gemeindeliegenschaften: Die Gemeinde Häggenschwil intensiviert den Kampf gegen die Steingärten und für mehr Biodiversität. Das «St.Galler Tagblatt» berichtet.

– «Frauen kriegen Fusswege»: Es gibt bloss wenige Strassen und Plätze, die in Bern Frauen gewidmet sind, schreibt der «Bund»: «Sie müssen mit Fusswegen vorliebnehmen, während Männer in der Regel richtige Strassen kriegen.»

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