Informierte sind geduldiger: Visualisierung der geplanten Displays für Berns Agglomeration im heutigen «Bund»..

Bits und Bytes statt Belag und Beton für Berns Autos

Statt Strassen zu bauen, setzt der Kanton auf Verkehrsmanagement. Der «Bund» informiert. Weiter lesen wir über ein ISOS-Urteil, das Zürcher Klimacamp, Stadtklänge im Limmattal und negative Emmissionen.

 

«Wir setzen auf Bits und Bytes statt Belag und Beton.» Das sagt heute im Bund kein grüner, sondern ein SVP-Regierungsrat: Christoph Neuhaus informiert über das Verkehrsmanagement-System, dass der Kanton Bern 2022 in der Agglomeration im Norden der Stadt testen wird. Diese kurze, knappe und klare Aussage eines bürgerlichen Regierungsrats ist Wasser auf die Mühlen aller, die sich darum bemühen, dass möglichst wenig neue Strassen gebaut und stattdessen möglichst kluge Lenkungssysteme entwickelt werden – die Digitalisierung macht's möglich.

Nördlich von Bern sollen nun Rot-Gelb-Ampeln an Ortseingängen als Türsteherinnen wirken: «Sind zu viele Autos im Ortskern, dürfen keine zusätzlichen Autos mehr rein. Dadurch staut sich der Verkehr nicht mehr innerhalb des Siedlungsgebiets, sondern ausserhalb.» Die Ampeln sind nicht den ganzen Tag, sondern während der Stosszeiten in Betrieb. 30 solche Dosierstellen seien geplant.

Die Anlagen steuert ein Computer mithilfe unterschiedlicher Datenquellen und Echtzeitdaten; diese stammen aus Messpunkten im Belag sowie von Navigationssystemen und Mobiltelefonen, geliefert vom Anbieter Inrix. Die Software wurde extra für den Kanton Bern entwickelt. Zudem zeigen Verkehrsinformationsdisplays an, wie lange die Fahrt ins Zentrum je nach Route dauert. Denn: «Informierte Verkehrsteilnehmende akzeptieren ihre Situation eher und weichen nicht auf Schleichwege aus. Auch kann durch die Displays der Grund für die verlängerte Reisezeit (Unfall, Baustelle, Veranstaltung) angegeben oder Hinweise zur Verkehrssicherheit («Achtung Schulanfang») vermittelt werden.»

«Der Verkehr soll so beeinflusst werden, dass er auf neuralgischen Strecken möglichst in Bewegung bleibt», fasst  Neuhaus zusammen. Davon profitierten auch  Blaulichtorganisationen, Velofahrende und der ÖV: Sie werden bevorzugt behandelt und müssen an den Ampeln nicht stoppen, schreibt der Bund. Das Ziel sei es, ohne Neubauten die Kapazität der Berner Strassen zu erhöhen.


Weitere Meldungen:

– Reportage aus dem Klimacamp auf der Zürcher Stadionbrache: Der Tages-Anzeiger  gibt Einblick in Diskussionen und Vorgehen der jungen Klimaschützenden.

– Neues ISOS-Urteil in Zürich: Nachdem der Bundesrat das ISOS 2016 auf Zürich ausgedehnt hatte, listete der Gemeinderat in der Beratung der Bau- und Zonenordnung mögliche Konflikte zwischen ISOS und BZO lediglich schematisch auf. Das Bundesgericht verdonnert ihn nun zum Nachbessern, konkret muss im Quartier Fluntern: «Die Umzonung von der dreistöckigen in eine vierstöckige Wohnzone wird aufgehoben. Laut den Gerichten muss geprüft werden, ob eine Kernzone angemessen wäre, um den Zielen des Ortsbildschutzes am besten entsprechen zu können», fasst die NZZ zusammen.

– Spaziergang mit Klangspezialist Andres Bosshard im Limmattal: Die NZZ lässt ihn anhand von Dietikon erklären, wie man die Stadt und seine eigene Bewegung hören lernt.

– Die NZZ berichtet, wo Forschung und Entwicklung zur Steigerung der negativen Emissionen stehen. Noch praktisch nirgends, lautet das Fazit: «Wenn es klimapolitische Entscheider ernst meinen mit ihren Zielen für den CO2-Entzug aus der Luft, müssen sie rasch Nägel mit Köpfen machen: Dann muss erheblich mehr Geld als bisher in Forschung und Entwicklung zu den negativen Emissionen fliessen.»
 

 

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