Niederurnen, Glarus Nord: Die Bahn zieht eine scharfe Grenze zwischen Dorf und Linthebene. Fotos: Peter Hauser

Weg mit W2!

Hochparterre und die Gemeinde Glarus Nord laden zum Städtebau-Stammtisch: Die neuen Bauregeln sind eine Revolution für die Dörfer von Glarus Nord. Wie wirken sie sich auf das Siedlungsbild aus?

Wenn Baureglemente vom Genfer- bis zum Bodensee fast identisch gedacht sind, müssen wir uns nicht wundern über eine Nivellierung von Traditionen und Differenzen, die die Baukultur einst so reichhaltig machten. Zudem haben Baureglemente oft etwas Doppelbödiges: Sie sollen liberal das private Bauen ermöglichen, dieses aber gleichzeitig mit spitzfindigen Vorschriften im Zaum halten und Schlechtes verhindern. Dass dieselben Vorschriften guter Architektur die Luft abschneiden können, nimmt man, dem Durchschnitt verpflichtet, in Kauf.

Das neue Baureglement von Glarus Nord hält dieser Situation den Spiegel vor. Die Glarner Gemeinde entstand 2011 durch die Fusion von acht Dörfern zwischen Bilten und Näfels. Im Rahmen der Nutzungsplanung der neuen Grossgemeinde haben das Planungsbüro STW, der Architekt und frühere ETH-Professor Peter Märkli und die Landschaftsarchitektin Rita Illien ein neues Baureglement konzipiert. In dessen Zentrum steht der Dorfbau als Gemeinschaftswerk, gefördert und gefordert von mehr und strengeren Bestimmungen. So darf das Terrain nur noch geringfügig verändert werden und Autos müssen in den Gebäuden Platz finden. Das private Bauen dagegen wird freier. Möglich sind fast überall Gebäudehöhen von 10 2/3 Metern oder mehr. Ausnützungsziffern, Geschosszahlen oder spitzfindige Regeln zu Gebäudelängen entfallen. Gute Architektur erhält Raum zur Entfaltung. Schlechte wird aber nicht einfach in Kauf genommen. Das Reglement überantwortet den Gemeindebehörden und deren Bauberatung mehr Ermessensspielraum.

Hochparterre und die Gemeinde Glarus Nord laden zu einem Informations- und Diskussionsabend: Die neuen Bauregeln sind eine Revolution für die Dörfer von Glarus Nord. Was macht sie so radikal anders? Wie wirken sie sich auf das Siedlungsbild aus? Und welche Regeln stossen auf Kritik? Ortsplaner Christoph Zindel und Architekt Peter Märkli erläutern den Zonenplan und die Bauregeln. Anschliessend lädt Hochparterre zum Städtebau-Stammtisch. Rahel Marti, Hochparterre, diskutiert das Planwerk mit Gemeindepräsident Martin Laupper, Vertretern des Studios Märkli und lokalen Architektinnen und Architekten.


Mit freundlicher Unterstützung des Glarner Architekturforums und von Velux.

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