Gestern startete Hochparterres Themenwoche im Landesmuseum mit dem Städtebau-Stammtisch über «Stadt und Daten» und den Gästen Alex Ehrat, Agnès Laube, Rahel Marti (Hochparterre), Simon Gantenbein und Richard Wolff. Fotos: Daniel Bernet

Von «mega mega smart» bis gedankenlos euphorisch

Der Städtebaustammtisch «Stadt und Daten» widmete sich kunterbunten Themen rund um Digitalisierung und Lebensraum. Es ist Zeit für eine Debatte über Daten im öffentlichen Raum.

Rahel Marti packt ihr Handy in Alufolie. So positioniert sich Hochparterres Heftmacherin gestern Abend klar skeptisch im Zürcher Landesmuseum. Nach einer heiteren Vernissage zu Hochparterres Mai-Ausgabe ‹sharing›, die sich dem Teilen in Architektur, Planung und Design widmet, eröffnet sie den Städtebau-Stammtisch. Unter dem Motto «Stadt und Daten» will man wichtige Fragen erörtern: Wer sammelt welche Daten im öffentlichen Raum? Wer hat welchen Zugriff, Nutzen und Verdienst? Was steckt hinter den Verheissungen der ‹smart city›? Und mit welchen Massnahmen kann man den Gefahren wider eine transparente, faire und demokratische Entwicklung begegnen? Der Mobilitätsforscher Alex Ehrat, die Grafikerin Agnès Laube, der Zürcher Stadtrat Richard Wolff und der Digital-Aktivist Simon Gantenbein wissen viel zu berichten: Heute hat die Swisscom via Smartphones hektarrasterscharfe Bewegungsdaten, auf welche die Strafverfolgung zugreift und die anonymisiert zur Forschung dienen. Personifizierte Werbung findet im Netz längst statt, könnte aber via Sensoren und Apps auch in den öffentlichen Raum kommen. In Deutschland ist das Realität, am Hauptbahnhof Zürich läuft ein Pilotversuch. Und selbstredend sammeln Infrarotsensoren und Induktionsschlaufen fleissig Daten über Trambenutzer und Autos. In Echtzeit wird dann der Verkehr gesteuert und der öffentliche Verkehr hat immer Vorfahrt. «Mega mega smart», findet der Stadtrat das und gemahnt in der Diskussion, zwischen personifizierten und anonymisierten Daten zu trennen. Dem Digital-Aktivisten geht es um Grundsätzliches: «Im Gegensatz zum angelsächsischen Raum verdient der Datenschutz hierzulande diesen Namen, doch in der Digitalisierungs-Euphorie laufen wir Gefahr, viele Dinge anzunehmen, ohne uns wirklich Gedanken zu machen.» Ob die ultrasmarte, fehlerfreie Stadt den Bürger nicht entmündigt und jede Herausforderung zur Zumutu...
Von «mega mega smart» bis gedankenlos euphorisch

Der Städtebaustammtisch «Stadt und Daten» widmete sich kunterbunten Themen rund um Digitalisierung und Lebensraum. Es ist Zeit für eine Debatte über Daten im öffentlichen Raum.

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