Der umgebaute Abschnitt der Giessereistrasse. Fotos: PD

Start zur Schwammstadt

Auf einem Abschnitt der Giessereistrasse im Zürcher Kreis 5 fliesst das Regenwasser anders: Statt in die Kanalisation auf Pflanzflächen und zu neu gesetzten Bäumen, die es verdunsten.

Wie passt man die Stadt dem Klimawandel an? Aufbauend auf die Fachplanung Hitzeminderung hat das Zürcher Tiefbau- und Entsorgungsdepartement im Kreis 5 einen Schwammstadt-Pilot gestartet. Bei Starkregen, der laut Kilmaprognosen häufiger wird, soll der Stadtboden mehr Wasser schlucken können und es wie ein Schwamm zurückhalten, statt es sofort via Kanalisation aus der Stadt zu befördern. So soll es langsam zurück in Gewässer und Grundwasser fliessen. In ersten Pilotprojekten gehe es vor allem um das Zusammenspiel von Regenwasser und Verdunstung, Stadtgrün sowie besseren Lebensbedingungen für Strassenbäume, schreibt die Stadt in der Medienmitteilung.

Dazu liess man einen Abschnitt der kurzen Giessereistrasse nach Schwammstadt-Prinzipien umbauen. Man justierte Strassengefälle, Belag, Randsteine und Schlammsammler, um das Regenwasser sammeln zu können. Neun Bäume wurden gepflanzt, grössere Baumgruben mit wasserspeicherndem Baumsubstrat und grössere bepflanzte Flächen angelegt. Nun fliesse das Regenwasser während der Wintermonate noch in die Kanalisation, damit kein Streusalz in die Baumwurzeln gelange. Dank der baulichen Anpassungen werde es In der übrigen Zeit aber in die Vegetationsbereiche umgeleitet, «wo es langsamer abfliesst und über die Bäume verdunsten kann». 

Die ZHAW wertet die Massnahmen bis 2024 aus, die jährlichen Projektkosten betrügen 680 000 Franken, schreibt die Stadt. Ab 2023 soll auch die Scheuchzerstrasse zwischen Milchbuck- und Riedtlistrasse baulich angepasst werden. Zudem setzt man finanzielle Hebel in Bewegung: Eine geänderte Abwassergebühr soll bewirken, dass mehr Regenwasser ins Erdreich statt in die Kanalisation geleitet wird. Die Verordnung dazu berät zurzeit die zuständige Gemeinderatskommission. Den Projekthebel sollte die Stadt bei Tempo und Anzahl nach vorn drücken, damit in den nächsten Jahren mehr als nur zwei kurze Abschnitte von Schwammstadt-Strassen entstehen.
 

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