Im Roten Rathaus tagt der Berliner Senat. Die Senatsbaudirektion hat ihren Sitz am Fehrbelliner Platz. Fotos: Werner Huber

Offener Brief um die Nachfolge Regula Lüschers

In einem offenen Brief wendet sich die Berliner Architektenszene an die Stadtregierung: Sie soll die Nachfolge der Senatsbaudirektion in einem qualifizierten Verfahren regeln.

Nach den Wahlen vom September muss der neue Berliner Senat die Senatsbaudirektion neu besetzen. In einem offenen Brief ruft nun die Zeitschrift ‹Arch+› zu einem offenen und transparenten Auswahlverfahren auf. «So wichtig der SPD die Wohnungsfrage und das Ressort ist, so unklar ist, wie sie sich in baukulturellen Fragen positionieren will. Das Verhandlungsteam wirft diesbezüglich Fragen auf», schreibt ‹Arch+›.

In dem offenen Brief wenden sich deshalb Architektinnen und Architekten sowie weitere Akteure der Berliner Baukultur an die Ko-Vorsitzende der Berliner SPD. Damit wollen sie auf ein qualifiziertes Verfahren hinwirken und wesentliche Anforderungskriterien benennen.

«Wir erwarten, dass der künftige Senat diese wichtige Personalentscheidung verantwortungsbewusst trifft und dabei Baukultur nicht auf stilistische Vorlieben einzelner Akteure verengt, sondern als gesellschaftliches Ringen um die Frage, wie wir leben wollen. Die in Frage kommende Person muss diese Zukunftsperspektive glaubhaft verkörpern und darf sich nicht in den Debatten der Vergangenheit verlieren», heisst es in dem Brief.

Die Vorgängerin war 14 Jahre lang im Amt
Zuvor hatte Regula Lüscher das Amt der Berliner Senatsbaudirektorin während 14 Jahren und unter insgesamt fünf unterschiedlichen Regierungskoalitionen ausgeübt. Im Hinblick auf die Wahlen trat sie zurück, beziehungsweise sie liess sich in den «einstweiligen Ruhestand» versetzen, wie das auf bundesdeutsches Beamtendeutsch heisst.

Ungewöhnlich ist nicht, dass eine neue Regierung eine neue Senatsbaudirektorin oder einen neuen Senatsbaudirektor wählt, ungewöhnlich war es, dass Regula Lüscher diese Funktion über eine so lange Zeit ausüben konnte. Das habe mit ihrer Sachlichkeit zu tun, wie sie im Sommer im Gespräch mit Hochparterre erläuterte, aber auch damit, dass sie immer die Kontakte in die Opposition weitergepflegt habe. «Ich bin eben so sozialisiert worden. Zudem bin ich parteilos, was natürlich ein Vorteil ist. Ich habe mit meiner Fachkompetenz, nicht aus parteipolitischer Sicht argumentiert. Das spürten die Leute, und ich hatte auch im Abgeordnetenhaus das Vertrauen», sagte Regula Lüscher.

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Kommentare

Luna 16.12.2021 13:56
Sind Geschlecht, Hautfarbe und sexuelle Orientierung im Jahr 2021 nicht die viel wichtigeren Auswahlkriterien als so nebulöse Begriffe wie Planungskultur und Gemeinwohlorientierung?
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