Der grosskronige Baum ist das Sehnsuchtsobjekt des Klimaschutzes und der Anpassung an das wärmere Klima in der Stadt. Bloss – er hat keinen Platz. Er kann nicht in die Tiefe wurzeln, wo sich Parkgaragen dehnen, und er wird gefällt, wo seine Krone einem Neubau zu nahe kommt. So weit, so bekannt. Der Kanton Zürich hat nun erstaunlich zügig, anders gesagt, mit der nötigen Dringlichkeit, Regeln für das kantonale Planungs- und Baugesetz ausgearbeitet, die wieder mehr Bäume im Siedlungsgebiet ermöglichen sollen. Konkret will die Baudirektion die Pflanzabstände verkleinern. Heute muss ein Baum vier bis acht Meter Abstand halten zum nächsten Gebäude oder zur Grundstücksgrenze – künftig sollen in beiden Fällen zwei Meter genügen. Die heute nötigen vier Meter zur Strasse sollen ganz entfallen. ###Media_1### Für die Unterbauung von Grundstücken gelten kaum Beschränkungen. Wir denken, der Boden sei unter der Oberfläche unendlich. Hier schlägt die Zürcher Baudirektion zweitens Wege vor, um den Tiefbau zu zähmen: Entweder mit einer Unterbauungsziffer, sodass höchstens 60 Prozent der anrechenbaren Grundstücksfläche unterkellert sein dürfen. Oder mit einer Grünflächenziffer, sodass höchstens ein Drittel der anrechenbaren Grünfläche unterbaut sein darf. Welche die bessere Regel sei, solle sich in der Vernehmlassung zeigen, sagte Baudirektor Martin Neukom an der Präsentation Anfang Woche. Hinzu kommt die Möglichkeit, einen Baumschutz und eine Baumpflanzpflicht einzuführen. ###Media_2### Neben Platz für mehr Bäume sollen die Gemeinden Vorschriften für Dach- und Fassadenbegrünungen erlassen können. Und sie sollen die Entsiegelung des Bodens verlangen bei grösseren Neugestaltungen, was auch für Parkplätze gilt. Denn Bäume brauchen einen feuchten Boden, und ein feuchter Boden braucht Wasser. Die Entsiegelung ist die einzige Muss-Vorschrift, die der Kanton de...