Noch wird die IBA nicht gebaut: Intendant Andreas Hofer vor der ‹Probegrube›, einer Installation des Künstlers Tobias Rehberger im Stuttgarter Schlosspark. Foto: Sven Weber

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Früher stellte man Andreas Hofer so vor: vom Hausbesetzer zum Genossenschaftsentwickler. Heute dirigiert er eine ganze Region. Eine Reise zur nächsten grossen IBA.

Amber Sayah, die Architekturkritikerin der ‹Stuttgarter Zeitung›, schrieb Klartext über ihre Stadt: Autos, Staus und Feinstaub, Wachstumsdruck und Wohnraumbedarf, unterdurchschnittliche Architektur und stadträumliche Zurückgebliebenheit. In einem Wort: «Wohlstandsverwahrlosung». Anlass ihres Artikels war Anfang 2017 der Startschuss der IBA 2027 Stadtregion Stuttgart, einer Internationalen Bauausstellung, die zumindest einige dieser Probleme lösen helfen soll. Und den Blick der Welt auf Stuttgart lenken, so wie die Weissenhofsiedlung, wo die Heroen der Modernen Architektur vor bald hundert Jahren ihre Statements bauten: So wohnt man heute! Oder besser: So sollte man wohnen. Amber Sayah und viele andere waren skeptisch gegenüber der IBA 2027. Auch, weil die Initiative von der regionalen Wirtschaftsförderung gekommen war. Das vorgestellte Memorandum strotzte vor Begriffen wie Innovation, Integration oder Nachhaltigkeit, blieb aber beliebig. Nett, erwartbar, zündet nicht, fand Sayah. Ohne einen Direktor «vom Kaliber eines Ludwig Mies van der Rohe, wie einst auf dem Weissenhof», würde es nicht gehen, prophezeite sie. Und eigentlich waren sich alle kritischen Geister Stuttgarts einig: Diese IBA wird scheitern. Doch dann kam Andreas Hofer.  ###Media_2### Hoffnungsträger Hofer Der neue Mies van der Rohe raucht Zigarette statt Zigarre. Er ist dürr, nicht dick. Er hört zu, statt Grundsatzreden zu schwingen. Ein weisses Hemd ist das Einzige, was Andreas Hofer mit dem Direktor der legendären Werkbundsiedlung verbindet – und auch das trägt der IBA-Intendant nur, weil er am Abend eine Veranstaltung mit mehreren hundert Gästen hat. Sonst T-Shirt. Etwas müde sitzt er auf einer Gründerzeit-Veranda im Zentrum von Stuttgart. Hier bezog er mit seinem 14-köpfigen Team kürzlich eine Etage, und hier diskutierte er gerade einen halben Tag lang die Aufnahme neuer IBA-Projekte ...
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Früher stellte man Andreas Hofer so vor: vom Hausbesetzer zum Genossenschaftsentwickler. Heute dirigiert er eine ganze Region. Eine Reise zur nächsten grossen IBA.

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