Bergbauers Betonspur

Damit die Bergbauern effizient arbeiten können, werden in Meliorationen aus Naturstrassen zwei Betonspuren. Ein Augenschein in Trin, Paspels und Ramosch.

Fotos: Jaromir Kreiliger

Damit die Bergbauern effizient arbeiten können, werden in Meliorationen aus Naturstrassen zwei Betonspuren. Ein Augenschein in Trin, Paspels und Ramosch.

Albert Reich ist müde. Nicht dass es dem früheren Mitarbeiter der Ems-Chemie und Verwaltungsrat grundsätzlich an Energie mangelt. Im Gegenteil: Kürzlich hat sich Reich daran gemacht, das historische Gasthaus Ringel mitten in Trin in der Surselva aus dem Dornröschenschlaf zu erlösen. Ermüdet hat den 77-Jährigen vielmehr der aussichtslose Kampf, die Naturstrasse durch Acla Richtung Munt Sut zu erhalten. Die schöne Strasse, die sich an imposanten Baumstämmen vorbeischlängelt, sich stetig den Hang hocharbeitet und Wiesen quert, soll streckenweise durch zwei Betonspuren ersetzt werden. Aus dem Bestandteil der Kulturlandschaft wird ein Fremdkörper werden. So sieht es die Gesamtmelioration in Trin vor. Zehn Kilometer Feldwege sollen einen Asphaltbelag oder Betonspuren erhalten. «Sehen Sie: Das tut mir extrem weh, dass so ein technisches Ding diese fantastische Kulturlandschaft zerstört», sagt Reich auf dem Spaziergang durch den lichten Wald. Ihm sei klar, dass die Landwirte gute Wege brauchen, um das Land vernünftig bewirtschaften zu können. Aber die Gebiete rund um Trin seien hochsensible und wertvolle Kultur- und Naturlandschaften. Und da seien andere Lösungen als genormte Betonspuren nötig. Dass das gut möglich ist, zeigten andere Orte in Trin, zum Beispiel der Weg zum neuen Reservoir. «Dank gutem Unterbau und genügend Querabschlägen ist der Kiesbelag in bestem Zustand», erklärt Albert Reich. Weil er mit seinen Anliegen in der Meliorationskommission kein Gehör gefunden hat, hat er die Kommission im November 2019 verlassen. Vernunft und Enttäuschung sind hörbar. Immerhin haben sich die drei Umweltschutzorganisationen Pro Natura Graubünden, WWF Graubünden und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz zu Wort gemeldet. Dem Trio gefällt, wie das Gesamtmeliorationsprojekt Rücksicht nimmt auf das Gebiet Ruinaulta, das im Bundesinventar für Landschaften und Naturdenkm...

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