Ostdeutschland? Nein. Luterbach bei Solothurn, wo Landschaftsarchitektinnen und kantonale Zuständige den Mut hatten, eine alte Kläranlage als Teil eines Parks stehen zu lassen. Fotos: Rolf Siegenthaler

Bänder, Schneisen, alte Wannen

In Luterbach war einst die grösste Cellulosefabrik der Schweiz in Betrieb. Auf einem Teil des Areals hat der Kanton Solothurn einen rau-schönen Park entlang der Aare gebaut.

Mit einem dreitägigen Fest im Mai übergaben der Kanton Solothurn und die Gemeinden Riedholz und Luterbach den Uferpark Attisholz der Bevölkerung. Rund einen Kilometer lang erstreckt sich der Park am südlichen Aareufer zwischen der Einmündung der Emme und einer alten Kläranlage, die zur Cellulosefabrik Attisholz gehörte, der einst grössten Schweizer Fabrik ihrer Art. Deren imposante Silhouette grüsst von der nördlichen Aareseite herüber, während zwischen den Baumreihen, die den Park gegen Süden abschliessen, der Neubau der Firma Biogen hervorlugt. Auf menschliche Besucherinnen und Besucher warten Uferweg, Veloweg, Promenade und Liegewiese sowie ein grosser Platz am Wasser. Vom renaturierten Ufer mit vorgelagerten Kiesinseln und dichten Strauchpartien profitieren Wasser- und Zugvögel, deren Lebensraum entlang der Aare unter internationalem Schutz steht. Im Spannungsfeld zwischen untergegangener und heutiger Industrie bildet der Uferpark das Rückgrat der Verwandlung, die das Fabrikgelände beidseits des Flusses erfasst hat. ###Media_7### Werden, sein, vergehen Warum ein dreitägiges Volksfest zur Eröffnung eines Parks? Um die Euphorie zu verstehen, lohnt sich der Blick in die Geschichte. 1881 gründet der deutsche Chemiker Benjamin Sieber im Weiler Attisholz am nördlichen Aareufer seine Fabrik. 1889 schliesst er sie an die Centralbahn Solothurn-Olten an und vereinfacht damit den An- und Abtransport von Holz und Cellulose. Da die Centralbahn am Südufer fährt, erstellt Sieber auch gleich eine firmeneigene Eisenbahnbrücke. Fortan gelangen die Baumstämme per Bahnwaggon auf den Holzplatz im Süden und von dort in Gitterwagen über den Fluss auf die andere Seite, wo die Fabrik in den Himmel wächst. Nach 120 Jahren prosperierender Firmengeschichte schliesst der norwegische Konzern Borregaard am 29. September 2008 die Cellulosefabrik, die er 2002 übernommen hatte. 450 Ange...
Bänder, Schneisen, alte Wannen

In Luterbach war einst die grösste Cellulosefabrik der Schweiz in Betrieb. Auf einem Teil des Areals hat der Kanton Solothurn einen rau-schönen Park entlang der Aare gebaut.

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