Eine Petition verlangt Rücksicht auf die Landschaft, die Geschichte und die Kultur der Rigi. Fotos: Köbi Gantenbein

Rigi retten

Die Rigi erstickt am Massentourismus. Eine Petition verlangt Rücksicht auf die Landschaft, die Geschichte und die Kultur dieses Denkmals des Fremdenverkehrs.

Im Jahr 2018 beförderten die Rigi Bahnen 972’000 Passagiere, davon 60’000 nach Rigi Scheidegg. 2009 waren es noch 553‘000 Reisende gewesen. In wenigen Jahren werden es massiv mehr sein, vor allem wegen der für den Massentourismus relevanten wachstumstreibenden Kräften in Asien. Die Prognose lautet +150 Prozent bis 2030. So kann das nicht sein, sagt der Kulturwissenschaftler René Stettler, und legt die Petiton auf ‹Rigi: 800‘000 sind genug!›. Sie fordert den Verwaltungsrat der Rigi Bahnen auf, das ungebremste touristische Wachstum auf der Rigi zu zügeln und die Zahl der Fahrten und Passagiere zu begrenzen sowie die Natur- und Landschaftsressourcen aufzuwerten. René Stettler, der Drahtzieher der Aktion, will erreichen:

Erstens: «dass der Verwaltungsrat der Rigi Bahnen AG den im Jahr 2016 erstellten ‹Masterplan RIGI› durch ein Tourismuskonzept ersetzt, das sich prioritär an den Natur- und Landschaftswerten der Rigi orientiert – und für das 800’000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr eine akzeptable Obergrenze sind. Das ist im Interesse der Allgemeinheit. Denn die Rigi gehört der Bevölkerung und nicht den Rigi Bahnen.»

Zweitens: «dass der Verwaltungsrat den einseitig auf die asiatischen Wachstumsmärkte ausgerichteten Gästemix mit Pauschalreisegruppen, die die grössten Volumen bringen, neu ausrichtet und den Preis für den Besuch der Königin der Berge nicht im globalen Billig-Tourismus verhökert.»

Drittens: «dass der Verwaltungsrat vom schonungslosen Eingriff in die geschützte Landschaft (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler 1606 Vierwaldstättersee) für den Bau einer Gondelbahn mit 14 Masten absieht. Eine Gondelbahn verschandelt das Landschaftsbild aufs Gröbste. Gegenüber einer Gondelbahn weist die bestehende Pendelbahn und ein künftiges Pendelbahnsystem bezüglich Einsatzfähigkeit und Sicherheit wesentliche Vorteile auf.»

Die Rigi ist ein Denkmal des Fremdenverkehrs in der Schweiz. Niemand stellt das Reisen auf die Rigi in Frage, wer aber nicht will, dass die grossartige Landschaft erdrückt wird, der soll die Petition unterschreiben.

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Kommentare

Ursula Schaffer 01.12.2019 12:54
Es ist auch bei der Schiff Fahrt auf dem Vierwaldstättersee und allgemein in der Stadt Luzern so, dass wir Einheimischen von Touristen verdrängt und ständig angerempelt werden. Ein paar wenige verdienen ihr grosses Geld damit und der "normale" Bürger hat das Nachsehen. So kann es nicht weitergehen!! Wir sollten nicht nur Pflichten haben (Steuern zahlen und Rücksicht nehmen) sondern auch Rechte! Für Normalverdiener wird alles immer unerschwinglicher...
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