«There are professions more harmful than industrial design, but only a few of them», schreibt Viktor Papanek in seinem Buch.

Kipppunkt #14: Design for the Real World

Die Eco-Designerin Ursula Tischner fand in Viktor Papanek jemanden, der in Worte fasste, was sie während ihrem Studium fühlte: Design hatte seine problemlösende und sinnstiftende Mission verloren.

Ende der Achtzigerjahre studierte ich Industrial Design an der Universität Wuppertal. Nach einem Vordiplom in Architektur an der RWTH Aachen und einem halben Kunststudium an der FH Aachen, erwartete ich nun ein kreatives aber angewandtes und mich zu einem sinnhaften Beruf hinführendes Studium in Wuppertal. Bald jedoch musste ich feststellen, dass wir vor allem mehr von den Dingen gestalten sollten, die es eh schon gab: Schachspiel, Haartrockner, Kaffeemaschinen und so weiter. Der Wettbewerb unter den Designstudierenden bestand nicht etwa darin, etwas möglichst Sinnvolles und Problemlösendes zu entwerfen, sondern vor allem darin, noch etwas Neues und formal Originelles zu entwickeln. Styling war angesagt, Einzelarbeiten und hoher Konkurrenzdruck an der Tagesordnung. Schnell war ich damit nicht mehr einverstanden und zum Glück gab es eine kleine Gruppe Studierender, der es ähnlich ging. Wir gründeten eine «AG Ökologie und Design» und fingen an, unser eigenes Studienangebot zu gestalten, da die damals unterrichtenden Personen zum grössten Teil keinerlei Zugang zu unserer Mission hatten (Ausnahmen stellten unser Theorieprofessor Siegfried Maser und später Tönis Käo dar). Wir fanden, Design sollte wichtige ökologische und gesellschaftlich Probleme bearbeiten und wo möglich lösen. Auf der Suche nach anderer Literatur als schöne Bildbände über berühmte Designer entdeckte ich Victor Papanek und sein Buch «Design for the Real World».  Und – bang – da war endlich einer, der in Worte fasste, was ich die ganze Zeit gefühlt hatte: Dass das Design, wie es uns unterrichtet wurde, vor allem zum Ankurbeln der Wirtschaft und damit der Wegwerfgesellschaft diente und schon längst seine problemlösende und sinnstiftende Mission verloren hatte. Und was für Worte Papanek dafür fand:  «There are professions more harmful than industrial design, but only a few of them.»...
Kipppunkt #14: Design for the Real World

Die Eco-Designerin Ursula Tischner fand in Viktor Papanek jemanden, der in Worte fasste, was sie während ihrem Studium fühlte: Design hatte seine problemlösende und sinnstiftende Mission verloren.

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