Gefühlsecht

Das Haus der Elektronischen Künste in Basel zeigt bis Sonntag, wie Technologien Emotionen erfassen, bewerten oder erzeugen. Dabei spielt das Gesicht eine wichtige Rolle.

Das Haus der Elektronischen Künste in Basel zeigt bis Sonntag, wie Technologien Emotionen erfassen, bewerten oder erzeugen. Dabei spielt das Gesicht eine wichtige Rolle.

«Die Augen liegen zu tief in der Höhle, das sieht nicht echt aus», sagt eine Schülerin. Die Klasse steht im Haus der Elektronischen Künste in Basel vor vier Bildern der Künstlerin Maija Tammi. «Der Haaransatz irritiert, da ist etwas falsch», sagt eine andere. Der Werktitel stellt das Rätsel: «One of them is a Human.» Die gerahmten Fotoporträts zeigen drei Androide und einen Menschen. Doch welches Abbild verweist worauf? Ein paar Wortmeldungen später, der Fall ist geklärt. Aber nicht, weshalb diese Bilder, die sich in eine lange Tradition westlicher Porträtkunst stellen, so anziehend sind. Und so unheimlich. Alle vier Aufnahmen wurden in den Labors von Hiroshi Ishiguro gemacht. Sie sind perfekt ausgeleuchtet, die Gesichtszüge der Dargestellten sind ausdruckslos. Auch das Porträt des Robotik-Spezialisten Hiroshi Ishiguro. Oder fehlt uns hier schlicht die Erfahrung, feinste emotionale Regungen in asiatischen Gesichtszügen zu lesen? ###Media_3###Wir sind geübt darin, Gesichter zu identifizieren. Sie zu unterscheiden, erlernen wir in den ersten Lebensmonaten. Bald können wir auch Emotionen in Gesichtern erkennen. Wer davon ausgeschlossen ist, wie Betroffene von Autismus-Spektrums-Störungen, muss dieses Wissen mühsam kompensieren. Es sichert den sozialen Austausch. Auch Algorithmen lernen Gesichter zu erkennen. Wie wir suchen sie dazu auf Fotos nach Merkmalen wie den Augen, der Nase, dem Mund, den Augenbrauen – und besonders nach Punkten, die sich nicht ständig verändern wie etwa die oberen Kanten der Augenhöhlen, die Gebiete um die Wangenknochen und die Seitenpartien des Mundes. Allerdings suchen sie nach Strukturen in den Pixeln eines Bildes, die für uns keine Bedeutung haben. Gesichtserkennungssoftware übersetzt die optischen Merkmale in Vektorgrafiken und erstellt ein mathematisches Modell, das von Maschinen gelesen werden kann. Die Merkmale werden als Koordin...

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