Mit günstigen Mitteln viel erreicht: Ausstellungsgestaltung des Büros Raumprodukt.

Düster, beklemmend, prämiert

Immer im Sommer ist der historische Hänggiturm in Ennenda bei Glarus ein Museum über die «letzte Hexe» Anna Göldi. Die Ausstellung des Zürcher Büros Raumprodukt hat einen German Design-Award erhalten.

Die Hänggitürme der Glarner Textilfabriken dienten dazu, frisch bedruckte Stoffbahnen zum Trocknen aufzuhängen. In einem gut erhaltenen, stattlichen Exemplar in Ennenda ist seit zwei Jahren das Anna-Göldi-Museum untergebracht. Es ist ein saisonales Museum, offen nur im Sommer, weil der historische Bau nicht klimatisiert ist. Die Dauerausstellung erzählt vom Leben und vom Prozess gegen Anna Göldi, die letzte in der Schweiz als Hexe hingerichtete Frau. Sonderschauen thematisieren Menschenrechte. Für die Gestaltung und die Szenografie in der Halle unter dem Dachgestühl hat das Zürcher Büro Raumprodukt einen German Design Award erhalten. Das «düster wirkende Ausstellungsdesign und dessen beklemmende Atmosphäre» untermalten die Tragik der Geschichte, befand die Jury. Sorgen macht der Anna-Göldi-Stiftung unterdessen ein anderer Teil der Fabrik: Der Hochkamin droht einzustürzen. Nun hat die Gemeinde Glarus 30 000 Franken vorgeschossen, damit er wenigstens eingerüstet werden kann.

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