Auf der Allmende über dem Dorf steht diese Follie d'architecture militaire. Fotos: Köbi Gantenbein

Fläscher Postkarte #13: Die Garnison

Jakob reist diesen Sommer nicht in die Fremde, darum spaziert er in der Nähe und schreibt Postkarten über Landschaft, Architektur, Kunst und Design seines Dörfleins Fläsch. Heute: Die Garnison.

 

Festungen höhlen den Berge in Fläschs Rücken aus. Sie werden heute von Hobby-Generälen gehütet, wehmütig an die Zeit erinnernd, als waffenstarr die eingegrabene Schweiz auf die Russen wartete. Auf dem Regitzer Spitz, dem Berg über dem Dorf, gibt es eine Follie d’Architecture – eine Reihe kleiner Festungshäuschen, wo in den 1850er Jahren Soldaten von General Dufour die Garnison Luzisteig zu befestigen versprachen – kecke Bauten weit ausserhalb der Bauzone, mittelalterlich, klassizistisch, Jugendstil, weit vor dessen Erfindung, jedes Festungshaus anders. Und allen gleich mit einer Palisade und Schiessscharten, aus denen die Soldaten ihre Flinten steckten und auf Eindringlinge warteten, die nie kamen. Die Schmuckstücke sind gut im Schuss, und manch einer bettelte vergeblich, in einer sein Ferienhaus einrichten zu dürfen. Sie stehen da, zwecklos schön, erinnernd an die Zeit, als die Kriege noch zu Fuss und zu Pferd geführt wurden. Ab und zu hört man von Ferne dennoch Kriegslärm. Auf der Luzisteig springen noch Soldaten herum. Sie essen und schlafen in einer grosszügigen Kaserne, deren Plan Peter Zumthor vor bald 30 Jahren entworfen hat. ...
Fläscher Postkarte #13: Die Garnison

Jakob reist diesen Sommer nicht in die Fremde, darum spaziert er in der Nähe und schreibt Postkarten über Landschaft, Architektur, Kunst und Design seines Dörfleins Fläsch. Heute: Die Garnison.

 

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