Fotos aus dem Forschungsprojekt «Minenopfer in Angola. Kulturelle Techniken im Umgang mit beschädigter Identität». Bitten Stetter und Flurina Rothenberger Fotos: Flurina Rothenberger

Welt verbessern

An einer Podiumsdiskussion wurden die Argumente ausgetauscht, weshalb ‹Social Design› auf den Lehrplan einer mitteleuropäischen Hochschule für Kunst und Design gehört.

Design hat den noblen Auftrag, die Lebensbedingungen möglichst vieler Menschen zu verbessern. Also übernehmen Designerinnen und Designer mit ihrem Tun gesellschaftlich-politische Verantwortung. Seit den 1970er Jahren wird dieser Auftrag unter dem Begriff des Sozio-Design theoretisiert. Heute kehrt er als ‹Social Design› wieder. Überforderung oder Selbstverständlichkeit?   Zur Ausstellung über kreative Strategien von Behinderten in Luanda diskutierten diese Woche an der ZHdK Fachleute, was Designerinnen und Designer leisten müssen, was sie beitragen können. Die Diskussion lief unter dem Titel «Slum Design?». Nicht von ungefähr, denn meist wird ‹Social Design› an Projekten erklärt, die im Kontext von Entwicklungs- oder Schwellenländern realisiert werden. Gutgemeint, aber naiv: die Gefahr solcher Projekte kennt man aus der Entwicklungszusammenarbeit. Doch was können Designer besser als Ethnologen, Wasseringenieurinnen oder Sozialarbeiter? Sie gestalten die materiellen und virtuellen Schnittstellen zwischen uns und der Welt. So dass wir mit ihr interagieren können, im Kleinen wie im Grossen. Designerinnen sind Expertinnen, geht es darum, neue, besser angepasste, oft auch einfachere Schnittstellen zu entwerfen und ihren Gebrauch zu implementieren. Heisst, sie vereinen im Idealfall Beobachtungsgabe mit Erfindungskraft, Empathie und Moderationskompetenz mit Hartnäckigkeit. Egal, ob es sich um stadtplanerische Eingriffe, um sanitäre Einrichtungen oder Computer für alle handelt: Beziehen sie die Menschen vor Ort nicht mit ein, werden sie scheitern. Partizipation ist der Schlüssel, will man nachhaltig agieren. Das wissen Designer so genau wie die Experten der Entwicklungszusammenarbeit. Ebenso, dass Partizipation nicht erst dann beginnt, wenn der Architekt mit der guten Idee im Slum steht. Sondern lange davor, wenn es gilt, einen Missstand auf die Agenda der politi...
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An einer Podiumsdiskussion wurden die Argumente ausgetauscht, weshalb ‹Social Design› auf den Lehrplan einer mitteleuropäischen Hochschule für Kunst und Design gehört.

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