Max Bill, Fingerring, um 1935/36, Gelbgold, weisser Onyx. max, binia + jakob bill stiftung (© 2017, ProLitteris, Zurich)

Trachtenschmuck und Tilla Theus

Das Landesmuseum zeigt die Geschichte des Schmuckes in der Schweiz. Auch die Schmucktruhe der Architektin Tilla Theus. Eine Ausstellungskritik.

Die Ausstellung «Schmuck. Material Handwerk Konstruktion» im Landesmuseum in Zürich ist eine Reise durch die Schweizer Schmuckgeschichte, sich stützend auf den reichen Bestand des Hauses und ein paar Dritter. Sie hat die Schmuckversammlung in drei Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel ist das Grundlagenbuch: Hinter den dicken Gläsern liegen rohe Materialien in Vitrinen, daneben aus ihnen gefertigte Stücke von der Archäologie bis zur Zeitgenossenschaft. Von Gold und Silber, über Bronze und Eisen bis zu Kunststoffen und Glas, dazu die gängigen Halbedel- und Edelsteine. Zum Grundlagenbuch gehören auch apart gemacht Filme zum Handwerk des Schmucks, eingerichtet vor zwei Arbeitsplätzen für Goldschmiede. Das zweite Kapitel ist das Soziologiebuch: Schmuck in Funktion von Lebenslagen. Reichtum zeigen und aufhäufen, Trauer, Glaube, Liebe, Sitten und Bräuche. Wir sehen wie die reichen Bürger in den Städten sich schmückend unterschieden haben. Und wir sehen, dass die bäuerlichen Menschen in der Landschweiz den Städtern nicht nachstanden. Der Trachtenschmuck der Appenzellerinnen ist wunderschön gemacht, reiche Pracht und handwerkliche Hochleistung. Das dritte Kapitel schliesslich ist die Kunstschau: Es zeigt den Schmuck, der Kunst werden will, das Kunsthandwerk verlassend. Der Goldschmied wird zum konzeptuell ambitionierten Autor, weltbewegend und bedeutungsschwer. Sein Werkstück schwankt zwischen lustigem Einfall und heiterem Kitsch; zwischen Basteln und hoher formaler Fertigkeit, zwischen überdrehtem Gekunste und dadaistischer Aktion, etwa dann, wenn der reiche Mann seiner edlen Frau ein Collier aus PET-Abfall und rostigem Blech zum fünfstelligem Preis kauft. Die illustren Namen der Szene sind versammelt von Max Bill über Meret Oppenheim bis zu den zeitgenössischen wie Otto Künzli oder Bernhard Schobinger. Massgebende wie Esther Brinkmann, Andy Gut oder Johanna Dahm sin...
Trachtenschmuck und Tilla Theus

Das Landesmuseum zeigt die Geschichte des Schmuckes in der Schweiz. Auch die Schmucktruhe der Architektin Tilla Theus. Eine Ausstellungskritik.

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