Die Form der 3-D-gedruckten Vase stammt von der Designerin Noelani Rutz, der in mehreren Schichten aufgetragene Urushi-Lack von Salome Lippuner, die diese alte Handwerkstechnik aus Japan neu interpretierte. Fotos: Noelani Rutz

Technologie und Handwerk

Noelani Rutz Vasen verbinden 3-D-Druck mit der japanischen Lackiertechnik Urushi. In der Form sind sie identisch, doch der Lack macht aus ihnen drei wunderschöne Einzelstücke.

Das Briefing der Nov Gallery für eine Ausstellung an der Möbelmesse in Mailand lautete: Verbinde Technologie und Handwerk, digitale und analoge Fertigung. Noelani Rutz nahm die Einladung der Genfer Galerie an, einen Entwurf einzureichen. Eine organisch geformte Vase, im 3-D-Druckverfahren hergestellt, sollte anschliessend veredelt werden. 3-D-Druck wird im Produktdesign üblicherweise für Modelle verwendet, doch die junge Zürcher Designerin reizte es, die Eigenschaften des Filamentdrucks durch Urushi hervorzuheben. Die japanische Lackiertechnik fasziniert sie schon länger. Auf der Suche nach einer Urushi-Spezialistin stiess Noelani Rutz auf die Schmuckkünstlerin und Handwerkerin Salome Lippuner, die diese alte Technik in Japan vertiefen konnte. Sie interpretiert das Handwerk des Urushi neu und war deswegen offen für das Vorhaben. Salome Lippuner findet es falsch, Handwerk und Technologie gegeneinander auszuspielen. Das schade dem Handwerk, ist sie überzeugt. Die Frauen trafen sich und brachten das Projekt ins Rollen. Mit ihrem Entwurf wollten sie die gegensätzlichen Qualitäten der beiden Werkstoffe ausloten. Der zeitliche Rahmen war relativ eng gesteckt, doch die Absage der Möbelmesse im April erlaubte es den Gestalterinnen, sich mehr Zeit zu nehmen. Salome Lippuner war ein nachhaltiges Basismaterial besonders wichtig. Noelani Rutz fand ein 3-D-Filament, das Nebenprodukte aus der Landwirtschaft oder aus dem Catering verwendet, im konkreten Fall Kaffee; dadurch ist es biologisch abbaubar. Es folgten erste Prototypen mit unterschiedlicher Beschichtung. Um die Aspekte Technologie und Handwerk in einen Dialog zu bringen, sollten beide Welten sichtbar bleiben. Die Designerin entwarf eine Form, die das Licht besonders schön reflektiert. Die Grösse der Vase – sie ist fast vierzig Zentimeter hoch – machte eine Anpassung der Form nötig. Je nach Art des Urushi – hochglänzend...
Technologie und Handwerk

Noelani Rutz Vasen verbinden 3-D-Druck mit der japanischen Lackiertechnik Urushi. In der Form sind sie identisch, doch der Lack macht aus ihnen drei wunderschöne Einzelstücke.

E-Mail angeben und weiterlesen:

Geben Sie uns Ihre E-Mail-Adresse und wir geben Ihnen unseren Inhalt! Wir möchten Ihnen gerne Zugriff gewähren, obwohl dieser Beitrag Teil unseres Abos ist.