Der Solarkiosk von Graft ist eine mobile Box und ein Stück soziale Infrastruktur: Er liefert nicht nur nachhaltige Energie, sondern ist auch ein Service- und Kommunikationszentrum.

Selbsthilfe gestalten

Das Museum für Gestaltung Zürich zeigt in der Ausstellung «Social Design» 25 Projekte, die den gleichberechtigten Austausch zwischen Mensch, Zivilgesellschaft, Staat und Wirtschaft fördern.

Gutes Design verbindet Objekte mit sozialen Gewohnheiten und Ansprüche, definierte der Soziologe Lucius Burckhardt vor fast 40 Jahren. Auf diesem Verständnis baut die Ausstellung «Social Design» des Museums für Gestaltung Zürich auf. Die Kuratorin Angeli Sachs hat dafür 25 Projekte aus dem In- und Ausland gesammelt, die Design als soziale Konstruktion verstehen. Wer also die Ausstellung auf der Suche nach formschön gestalteten Objekten besucht, wird kaum fündig. Vielmehr zwingt die Schau einen, Design als – in diesem Fall – sozial orientierte Denk- und (Prozess)Entwicklungsarbeit von Designerinnen und Designer zu verstehen. Der ziemlich bunt gemischte Strauss an Projekten ist in die Bereiche Urbaner Raum und Landschaft, Wohnen, Bildung, Arbeit, Produktion, Migration, Netzwerke und Umwelt unterteilt. Sie gehen vom Do-it-yourself-Webstuhl von Andreas Möller über einen Solarkiosk von Graf bis hin zur Fahne des Refugee Olympic Team von Yara Said. Ausgestellt sind die Projekte sehr klassisch. Es sind Plakate, die im unteren Teil als tischartige Displays für Modelle oder die Objekte selbst funktionieren. Kurze Texte erklären, Videos zeigen den Einsatz vor Ort, was bei einem grossen Teil Afrika heisst. Als Mehrwert der Ausstellung (gegenüber dem Katalog) hat das Ausstellungsteam ein Diskussionsforum eingerichtet, das einen on- und offline einlädt «Stellung zu beziehen, Wissen und Ideen auszutauschen, und selbst produktiv zu werden», wie es in der Ausstellung und auf der Webseite heisst.

Bis 3. Februar 2019, Toni-Areal, Zürich

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