Ian Party bertreibt gemeinsam mit Maxime Büchi die Typefoundry «b+p swiss typefaces». Sein Logo «S-Works» ist der Name seines Rennvelos, gesetzt in «Suisse BP Int'l». Fotos: Loan Nguyen

Schweizer 
Typografen ergreifen das Wort

In den vergangenen zehn Jahren sind in der Schweiz mehr Schriften entworfen worden als im gesamten 20. Jahrhundert. Vier Schweizer Designer erzählen, warum sie Buchstaben gestalten, wie sie entwerfen und ob sie davon leben können.

Vier Schweizer Designer erzählen, warum sie Buchstaben gestalten, wie sie entwerfen und ob sie davon leben können.Der Lausanner Ian Party ist Schriftunternehmer. Gemeinsam mit Maxime Büchi betreibt er die Typefoundry «b + p swiss -typefaces». Früher wurden Buchstaben in Blei gegossen — geblieben ist nur die englische Bezeichnung Foundry, also Giesserei. Als 15-Jährige sprayten sie zusammen Graffiti, zehn Jahre später begegneten sie sich im Studiengang Visuelle Kommunikation an der Ecal Lausanne wieder. Maxime Büchi lebt als Tätowierer in London, sie arbeiten über die Ferne zusammen. Party hat zusätzlich ein Masterstudium in Den Haag absolviert und arbeitet an der Ecal als Dozent. Sein ehemaliger Assistent Emmanuel Rey ist seit 2011 ebenfalls Teilhaber.Ihre Schriftschmiede funktioniert wie viele der kleinen Foundries, die sich seit den Neunzigerjahren im Internet etablieren. Eine Internetseite dient als Plattform. Hier werden Entwürfe gezeigt und Lizenzen verkauft. So sind Design, Produktion und Vertrieb unter einem Dach. Neu bietet «b + p» alle Produkte als Testversionen an, allerdings ohne Akzente und Schmuckzeichen. So kann ein Gestalter die Schrift im Layout ausprobieren und erst bezahlen, wenn sie passt — ein ungewöhnliches Geschäftsmodell.Wie aber werden Interessierte auf ein so kleines Unternehmen aufmerksam? Einen Etat für Marketing gibt es nicht — «der Ruf in der Szene ist wichtig», sagt der Designer. Da half Maxime Büchis Magazin «Sang Bleu». Die Zeitschrift — mit 544 Seiten fast ein Buch — berichtet über Mode, Kunst, Tätowierungen, Körperkult und Fetisch. Das Gesicht geben ihr die Fonts von Ian Party. «Typedesign heisst nicht einfach Buchstaben gestalten», sagt er, «wir sind Teil der Grafikszene.» Er reagiere auf den Markt, gehe auf Strömungen ein und entwerfe Zeichen für den Zeitgeist, was wiederum die ...
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Typografen ergreifen das Wort

In den vergangenen zehn Jahren sind in der Schweiz mehr Schriften entworfen worden als im gesamten 20. Jahrhundert. Vier Schweizer Designer erzählen, warum sie Buchstaben gestalten, wie sie entwerfen und ob sie davon leben können.

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