Regeln und Raster prägen die Werke des Zürcher Grafikstudios Norm: hier in ‹Dimension of Two; Chapter 8, Letter, 2020›. Fotos: ZHdK

Norm ≠ Form

Die konzeptuelle Herangehensweise macht den Erfolg des Zürcher Grafikbüro Norm aus. Im Museum für Gestaltung zeigt das Gestaltertrio Dimitri Bruni, Manuel Krebs und Ludovic Varone, was dahinter steckt.

Mathematische Gestaltungsraster gerannen in der Gebrauchsgrafik der 1960er-Jahre zur Ideologie und wurden bald kritisiert. Wolfgang Weingart bezeichnete sie gar als «Käfig». Doch in der Praxis – das sieht man etwa in den Plakaten von Richard Paul Lohse – wurden die ‹Grids› mit spielerischen Elementen kombiniert. Nützlich war der Raster vor allem in der Buchtypografie. Und das ist in verfeinerter Form noch heute so. ###Media_2### 1999 gegründet, beruft sich das Zürcher Grafikbüro Norm explizit auf diese Regelwerke. Die dezidiert konzeptuelle Herangehensweise macht einen Teil des Erfolgs des Studios aus. Nun zeigt das Gestaltertrio Dimitri Bruni, Manuel Krebs und Ludovic Varone im Museum für Gestaltung Zürich, was dahinter steckt. In der Soloshow ‹It’s not complicated›, die als Forschungsprojekt deklariert ist, analysieren die drei Grafiker die basalen Gestaltungselemente Dimension, Grösse, Proportion und Raster sowie deren Anwendungen. Dazu passt die Ausstellungsarchitektur. Die flachen und dreidimensionalen Elemente sind schwarz-weiss gehalten und abstrakt. Die Raumtexte sind knapp, die Bildlegenden sehen teils aus wie chemische Formeln. Die drei elementaren Werkzeuge Bild, Buchstabe und Alphabet erhalten je einen eigenen Raum. In der Koje zum Bild liest man die Zahl 2 hoch 768. Sie steht für die Anzahl Bilder, die «je gemacht wurden und gemacht werden könnten». Das macht neugierig. In der Legende erfährt man die von Norm vorgenommenen Einschränkungen: Das vorgegebene Bild ist 32 × 24 Pixel gross, multipliziert also 768 Pixel, die je schwarz oder weiss sein können. Alle möglichen Varianten ergeben die oben genannte enorme Zahl von Bildern. ###Media_3### Die Buchstabengeneratoren und Filme folgen demselben Prinzip: Individuell ausgewählte Grundelemente werden nach bestimmten Kriterien multipliziert, variiert oder animiert. Vor unseren Augen entsteht ein...
Norm ≠ Form

Die konzeptuelle Herangehensweise macht den Erfolg des Zürcher Grafikbüro Norm aus. Im Museum für Gestaltung zeigt das Gestaltertrio Dimitri Bruni, Manuel Krebs und Ludovic Varone, was dahinter steckt.

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