Aus der Kollektion «It Will Be Once Upon a Time» von Jana Čolić.

Jetzt wird gespielt

Absolventinnen und Absolventen des Instituts für Mode-Design der HGK Basel liessen am Samstagabend ihre Kollektionen durch die Tiefgarage des Grand Casinos laufen.

Obwohl es der Titel «Players» verspricht: Die diesjährige Graduate Show des Instituts für Mode-Design der HGK Basel fand nicht zwischen Roulettetischen und Spielautomaten statt, sondern einige Etagen tiefer im Parkhaus des Basler Casinos. Wo sonst Autos parken, standen Stühle für die rund tausend Gäste bereit. Das Betongrau wurde schwach ausgeleuchtet von vereinzelten Neonröhren – underground, möchte man sagen. Technobässe leiteten die Show ein, eröffnet mit der Kollektion «No Fun» von Lisa Preissle.

Lisa Preissle (Foto: Elisabeth Pantaleo/NOWFASHION)
Ihre flüchtigen, zerfallenden Entwürfe zeichnete das Institut vorab mit dem Förderpreis aus. Es folgte eine Schau mit androgynen Linien und breiten Silhouetten. Die Absolventen und Absolventinnen zeigten Kollektionen, die Raum einnehmen: ausladende Mäntel, aufgebauschte Röcke, in mehreren Lagen geschichtet und immer wieder kräftige Volants. «Players» ein Spiel mit Proportionen. So begegnete man in der Kollektion «Undulating» von Larissa Keller überraschende Wölbungen, Kanten und Ecken, wo der menschliche Körper sonst keine hat. Elastische Textilien verbanden Models zu futuristischen Wesen (Gloria Regotz). Und sakrale Hüte zogen die Körper in die Höhe (Victoria Waltisperg).

Larissa Keller (Foto: Elisabeth Pantaleo/NOWFASHION)

Gloria Regotz (Foto: Elisabeth Pantaleo/NOWFASHION)
Die jährliche Schau ist für die Absolventinnen und Absolventen ein erster Schritt in die Öffentlichkeit. Unter dem Motto «Doing Fashion» bedeute das Studium, sich zu involvieren und «verantwortungsvoll an der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft teilzuhaben». Daher verwunderte die Materialwahl in den Abschlusskollektionen. Synthetische Textilien wie Latex und Neopren fanden sich in zahlreichen Stücken.

Barbara Stutz (Foto: Elisabeth Pantaleo/NOWFASHION)
Die beiden Designerinnen Diana Chudoba und Barbara Stutz lieferten das Gegenbeispiel. Sie setzten auf recycelte Materialien und pflanzliche Färbemittel. Auch die hochwertig gestrickten Textilien bei Yves Meier oder die aufwändig verwebten Garne bei Linda Nobakht lassen auf ein nachhaltiges Bewusstsein hoffen. Ansonsten überwog der künstliche, technoide Look in der Schau.

Lida Nobakht (Foto: Elisabeth Pantaleo/NOWFASHION)
Passend zur Mode und dem Ambiente, unterlegten zwei DJanes die Schau mit dunklen Klängen. Die Models liefen ruppig neben dem Takt. Die Körperhaltung mal gebückt, mal verdreht, irritierte den Blick. Nicht immer kamen die Stücke bei der dominanten Performance gut zur Geltung.

Janine Reitmann (Foto: Bon Wongwannawat)
Die Kollektion «What you have killed, you must also love» von Janine Reitmann kontrastierte dazu und schloss die Schau mit einem Augenzwinkern. Mit dem blumigen Muster von Brotsäckchen oder dem Schriftzug der «Swiss» liess die Designerin Schweizer Klischees vom Winde verwehen – und macht somit Platz für neue Symbole.

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